
1. Gab es ein – politisches oder persönliches – Ereignis, das Dich für Deinen weltanschaulichen Werdegang geprägt hat?
Im katholischen Internat, ich durfte acht Jahre von „Schulbrüdern“ belehrt werden, hat man uns in der Unterstufe des Gymnasiums – ich dürfte so 13 Jahre alt gewesen sein – als „abschreckendes Beispiel“ mit dem Film „Die Brücke“ (1959) zwangsbeglückt. Die Vorführung erfolgte wohl in der Hoffnung, wehruntüchtige Pazifisten heranzuziehen, die sich dann ausschließlich in der Liebe der „Mutter Kirche“ wiederfinden. War aber (nicht nur) bei mir „ein Schuss in den Ofen“!
Anfänglich habe ich mich darüber geärgert, warum wir nicht auch schon, so wie damals, einer vormilitärischen Ausbildung unterzogen wurden, und dann begann ich, sicherlich nur ein paar Tage später, mich mit der Geschichte des Zweiten Weltkrieges zu beschäftigen.
Ich fand in der Schulbibliothek das Buch „Das Unternehmen Barbarossa“ von Paul Carell, und der Rest ist dann wohl Geschichte.
2. Was fehlt unserem Volk heute am meisten?
Die Bereitschaft, sich von den Fesseln der alliierten Nachkriegsordnung zu befreien. Das Innewohnen des Vertrauens in eine Führung (gleich wie immer die aussehen mag) hindert heute den Widerstand der breiten Masse. Aber so ist das eben. Jede Medaille hat zwei Seiten.
3. Kameradschaft bedeutet für mich…
…Vertrauen – bis dieses enttäuscht wird.
4. Was war Deine größte politische Enttäuschung?
Denjenigen geglaubt zu haben, die ihr Erlebnis, welches sie in ihrer Jugend gehabt haben –also all das Erleben zwischen 1933 (1938 in Österreich) und 1945, die aber selbst den Weg dorthin nicht miterlebten, sondern bereits in ein bestehendes System sich fügten –, uns oftmals blumig erzählten, uns damit aber falsches Fügen eintrichterten.
Zum Glück durfte ich danach noch mit jenen tieferen Kontakt aufnehmen, die ihre charakterlich wertvollen Züge, wie Anstand, Kritikfähigkeit, Führungsqualität durch eigene Leistung usw. bewahrten und mir dann auch andere Sicht- und Zugangsweisen ermöglichten.
5. Welcher Mensch hat Dich besonders geprägt?
Mein Alter Herr, also mein Vater. Nicht korrumpierbar, ehrlich und offen allen, auch politisch Andersdenkenden gegenüber, humanistische Bildung, also das grundsätzliche Denken, immer vorneweg tragend.
6. Welche politischen Ansichten hast Du im Laufe der Zeit über Bord geworfen?
Dass Politik irgendwas mit Parteien zu tun hat.
7. Warst Du in Deiner Schulzeit eher beliebt oder unbeliebt – und was hast Du politisch daraus gelernt?
Sowohl als auch. Liegt wohl in der jeweiligen Betrachtungsweise. Aber wenn man sein Leben bis zur Pubertät im Internat verbringt, und da waren wir so 35 Jungs in einer Klasse und das – nach heutiger Bezeichnung – 24/7, musst du schon deine Position erkämpfen und erhalten. Das ist manchmal nett, aber auch manchmal brutal. Aber man lernt Sozialverhalten!
8. Könntest Du Dir vorstellen, jemanden zu lieben, der politisch eine vollkommen andere Meinung vertritt als Du?
Unmöglich!
9. Was ist Dein größtes Laster?
Unzufriedenheit!
10. Beschreibe Deine Lebenseinstellung in einem Satz.
Mit Anstand und Würde und gutem Beispiel vorangehen.

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11. Welchen persönlichen Wunsch möchtest Du Dir erfüllen?
Rauf auf‘s Motorrad und die Tour „Punta de Tarifa – Nordkap“ erledigen. Das wäre eine Tour vom südlichsten zum nördlichsten Zipfel Kontinentaleuropas. Und das mit ein paar Kameraden, die sich das auch antun wollen. Am liebsten den Beginn Anfang Juni, damit wir die Sonnwende dann am Nordkap begehen können.
12. Nenne ein politisches Buch, das man gelesen haben muss.
„Cäsar lässt grüßen“ von Joachim Fernau, wie überhaupt die historischen Bücher Fernaus als Pflichtlektüre jedem jungen Menschen in die Hand gedrückt werden müssten.
13. Nenne einen Film, den man gesehen haben muss.
„Das Leben des Brian“ von Monty Python. Das Geblödel ist nicht das Ausschlaggebende, sondern die historisch so wahre Analyse. Und die Spielfilme der Truppe haben wirklich Tiefgang, wenn man sich einmal mit Geschichte beschäftigt hat und die falschen Darstellungen weggebracht und sich auf Nüchternes zurückgezogen hat. Dann wird der Spaß erst richtig!
14. Welche politische Phrase hängt Dir am meisten zum Halse heraus?
„Das musst Du verstehen, dass…“
15. Angenommen, der deutsche Volksstaat, wie wir ihn anstreben, wäre morgen plötzlich Realität. Welche Aufgabe würdest Du in einem freien Deutschland am liebsten übernehmen?
Hofnarr, der rücksichtslos die Wahrheit aufzeigen darf, ohne dafür geköpft zu werden.
16. Plan- oder Marktwirtschaft?
Marktwirtschaft in einem freien Staat, in dem anonyme Gesellschaften nichts zu suchen haben, sondern der Unternehmer frei agieren kann, dann aber auch die Verantwortung übernehmen muss. Als Beispiel sei Dipl.-Kfm. Wolfgang Grupp, ehemaliger Eigentümer der „Trigema“, angeführt (hoffentlich mache ich jetzt keine unerlaubte Werbung).
17. Was ist Dein Lieblings-Reiseziel innerhalb Deutschlands?
Ich muss (!) noch die Heimat meiner Vorfahren abfahren, die ja alle außerhalb der heutigen Grenzen liegen (Sudetenland, Untersteiermark).
18. Welche ausländische Kultur beeindruckt Dich?
Da hat wohl jede ihre interessanten Besonderheiten. Aber ganz vorneweg sicherlich Japan, weil die haben es geschafft, ihre eigene Kultur in die Neuzeit hinüberzuretten, wo wir oftmals in falschem und reaktionärem Traditionalismus geendet sind.
19. In welchem Jahr würdest Du am liebsten leben wollen?
2025! Alles andere wäre peinlich!
20. Mit welcher historischen Persönlichkeit würdest Du gerne ein Gespräch führen?
Ui, da gibt‘s einen ganzen Schüppel! Erstmal die griechischen Philosophen Aristoteles und dessen Lehrer Sokrates (damit ich die Aristoteles‘schen Gedankengänge besser nachvollziehen kann), dann den Verfasser des Nibelungenliedes (um unseren Übergang vom freien heidnischen zum christlichen zu verstehen). Kant muss sein und dann kommen noch hunderte, die aufzuzählen der Platz fehlt. Es geht darum, die Entscheidungen und Erkenntnisse aus der jeweiligen Zeit nachvollziehen zu können! Die Bewertung nach hinten ist immer ein bisschen fragwürdig.

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21. Wo hat der Nationale Widerstand die größten Defizite?
Die reaktionäre Vergangenheit, die jetzt gerade begonnen wird aufzubrechen, damit wir erkennen, dass es nicht nur einen Weg zur Freiheit gibt, sondern die Wege mannigfaltig sind und jeder seine Weggenossen finden kann, ohne jenen, die einen anderen Weg gehen, böse sein zu „müssen“.
22. Und wo hat der Nationale Widerstand seine Stärken?
Indem er gegenwärtig keine dogmatische Leitdoktrin verfolgen muss.
23. Ist die AfD Teil des Problems oder Teil der Lösung?
Sowohl als auch. Aber das muss so sein, wenn eine Transformation stattfinden soll. Dem einen bist du zu langsam, dem anderen zu schnell. Kennen wir ja selbst.
24. Was würdest Du gegenüber Deinen Kameraden niemals tun?
„Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant.“
25. Wie viele Ausgaben der N.S. Heute hast Du bis jetzt gelesen – und was gefällt Dir an der Zeitschrift am besten?
Gelesen, na die meisten. Alle konnt‘ ich ja nicht kriegen (Selbstmitleid). Was besonders gut ist? Die dauernde Weiterentwicklung auf eine Art und Weise, dass sie nicht zum Unverständnis führt.
26. Welches Gedicht kannst Du auswendig aufsagen?
Die großen Philosophen des Schüttelreims.
27. Das Wichtigste in meinem Leben…
…gibt es nicht, sondern es ist ein großer Sack mit gleich wichtigen Dingen, die von Zeitpunkt zu Zeitpunkt an einem anderen Prioritätenplatz stehen.
28. Wenn ich 80 bin, möchte ich…
…so aussehen und handeln, dass ich nicht als „sabbernder Tattergreis“ in Erinnerung bleibe. Ansonsten möge mich ein 40-Tonner rechtzeitig mit vollem „Karacho“ samt Motorrad von der Straße fegen!
29. In welchen Momenten machst Du Dir um Deutschland die größten Sorgen?
Beim Niederlegen, wenn die „Denkmaschine“ mich am Einschlafen hindert.
30. Was gibt Dir Hoffnung?
„Der Zweck des Lebens ist das Leben selbst“ – Goethe.
„Und setzet ihr nicht euer Leben ein, nie wird euch das Leben gewonnen sein“ – Schiller.
Immer mit Anstand und Würde und gutem Beispiel vorangehen.
„Nichts in der Geschichte ist endgültig“ – ich.

Erstveröffentlichung in N.S. Heute #48
