
Unser Gesprächspartner Pedro Varela, Jahrgang 1957, ist eine der bekanntesten nationalistischen Persönlichkeiten in der spanischsprachigen Welt. Von 1978 bis zu seiner Auflösung 1993 war Varela Vorsitzender des CEDADE (Círculo Español de Amigos de Europa), zur damaligen Zeit eine der einflussreichsten nationalistischen Organisationen in Europa. Wir sprachen mit dem politisch verfolgten Dissidenten, Vortragsredner, Historiker, Verleger und Buchhändler über seinen politischen Werdegang, seine Gerichtsprozesse und den „Rechtsruck“ in Europa. Nach dem Willen des spanischen Regimes soll der unbeugsame Verleger für seine Tätigkeit nun erneut für mehrere Jahre in Gesinnungshaft.
N.S. Heute: Kamerad Pedro Varela, Du wirst seit Jahrzehnten politisch verfolgt, ins Gefängnis gesperrt und als „Staatsfeind“ geächtet, während Du in Deiner Jugend eigentlich davon träumtest, Kampfpilot zu werden. Bitte erzähle uns etwas über Deinen außergewöhnlichen Werdegang.
Varela: Ich stamme mütterlicherseits aus einer germanophilen Familie. Mein Vater, der aus den letzten spanischen Familien Manilas (Philippinen) stammte, war Sportler in Genua und Mitglied der GUF (Grupo Universitario Fascista), studierte Chemie im Italien Mussolinis und war mit dieser Erfahrung sehr zufrieden. Mein Großvater mütterlicherseits, Geis mit Namen, war katholisch und monarchistisch, ein Textilindustrieller in Terrassa (Barcelona).
Während des Spanischen Bürgerkriegs bedrängten die Anarchisten Menschen, die zur Messe gingen, Geschäftsleute und Monarchisten, mit einem gefürchteten schwarzen Wagen, der nachts vor den Türen ihrer Opfer parkte, die dann irgendwo auf der Straße von Matadepera nach Mura erschossen wurden. Mein Großvater Geis lebte in Terrassa in der Nähe des Rathauses der Stadt. Er hatte jedoch Glück: Der Fahrer des Autos der berüchtigten Bande „Pedro und seine Jungs“ war ein Zigeuner, dem mein Großvater zuvor geholfen hatte, wann immer er darum bat, und der auch seiner Frau, einer Besitzerin eines kleinen Ladens, Unterstützung gewährte. Dieser anarchistische Aktivist hatte deklariert: „Don Pedro Geis rührt niemand an!“, und so blieb mein Großvater verschont. Meine Mutter, die nach den Erlebnissen und Entbehrungen des Krieges zusammen mit ihren vier Geis-Schwestern in der Frauenabteilung der Falange tätig war, erzählte uns all dies.
Von klein auf begeisterte mich die Luftfahrt, insbesondere die Heldentaten der deutschen Piloten. Ich kannte ihre Bücher und Erlebnisse, stellte ihnen Fragen per Brief und traf einige von ihnen später persönlich. Es waren junge Idealisten, die für ihr Vaterland kämpften, keine Kriminellen. Die durch ihre militärischen Erfahrungen verbreiteten Ideen beeindruckten viele junge Leute.
Schließlich veröffentlichte die Zeitung „La Vanguardia“ aus Barcelona um 1973 einen Brief von Rudolf Heß‘ Sohn, in dem er die spanischen Leser aus humanitären Gründen aufforderte, sich für die Freilassung des letzten Gefangenen von Spandau einzusetzen. Meine Mutter hatte diesen Aufruf unterzeichnet, ich ebenfalls, obwohl wir damals nicht wussten, dass es die Organisation CEDADE war, die hinter diesem Aufruf in Spanien stand. CEDADE verbreitete diesen Aufruf in ganz Europa über Wolf Rüdiger Heß, den Sohn von Rudolf Heß, mit dem sie zusammenarbeiteten. In Spanien hatte die CEDADE viel Erfolg mit dieser Kampagne, viele Intellektuelle und Politiker haben für die Freiheit von Rudolf Heß unterschrieben.
Ein weiterer Aspekt: Meine Familie, die damals in Huelva (Andalusien) lebte, kehrte nach Katalonien zurück, als ich gerade die Luftwaffenakademie in San Javier (Murcia) anschreiben wollte, um mich für die Aufnahme zu bewerben. Dort befand sich gleichzeitig der Sitz von CEDADE. Man hatte mir in Huelva bereits Unterlagen geschickt, und in ihren Zeitschriften erschien die Adresse des Büros von CEDADE. Eines Tages wagte ich an der Tür anzuklopfen, jemand öffnete die Tür und… bis heute bin ich nicht wieder hinausgekommen!
Nachdem CEDADE aufgelöst wurde, zog dort die „Buchhandlung Europa“ ein, wo sie sich heute noch befindet, obwohl sie derzeit gerichtlich versiegelt ist. In dieser Umgebung fand ich alles, was ich in meiner Familie gelernt hatte und was mich träumen ließ: Wir tranken nicht (wir waren Abstinenzler), rauchten nicht, mein Vater war ein großer Sportler, ruderte, war Turner und Rennläufer, während meine Mutter uns ebenfalls gesund erzog und aufwachsen ließ. Als ich dann mit Leuten in Kontakt kam, die mir empfahlen, in die Berge zu gehen, klassische Konzerte zu hören und mich vorbildlich zu verhalten, mit einem starken Gemeinschaftsgefühl, verbunden mit dem Idealismus, der von unserer Idee ausgeht, war dies das überzeugendste Argument. Es war mein Ideal, vergleichbar mit dem der deutschen Jugend, die darauf vorbereitet wurde, eine neue Aristokratie des Geistes zu schaffen, eine Elite, die später die Führung des Landes übernehmen sollte. Es ging darum, uns von den Discos zu entfernen, uns der Kultur und der Natur zu nähern und einen echten Nationalsozialismus zu übernehmen, der alle Schichten des Volkes vereinte. Ich habe mein Ideal seitdem nicht verändert.



N.S. Heute: Wann hast Du Dich dazu entschieden, Buchhändler und Verleger zu werden?
Varela: Als sich CEDADE 1993 auflöste, hatten wir bereits die Notwendigkeit bedacht, ein Zentrum für kulturelle Öffentlichkeitsarbeit zu errichten, wo das Publikum Zugang zu alternativen Texten und Büchern in den Bereichen Sozialpolitik, internationale Beziehungen und Geschichte haben konnte. Ich wollte dem Projekt den Namen „Buchhandlung Geschichte“ geben, aber am Ende wurde es auf Rat eines Freundes „Verlag-Buchhandlung Europa“. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits gebrauchte Druckmaschinen gekauft, und im Laufe der Zeit erlernte ich das Druckerhandwerk. Nach der Auflösung unseres Kultur- und Jugendkreises spezialisierte ich mich auf den Verkauf und später die Herausgabe von Büchern.
Es ist die schöne Geschichte jener revolutionären Typografen des 19. Jahrhunderts, die von neuem begann… und meine Probleme mit dem Gesetz begannen sofort! Die Eröffnung wurde von den Stadtbehörden genehmigt, und in Anwesenheit der Stadtpolizei wurde die Straße gesperrt, damit wir die Eröffnung in Ruhe feiern konnten. Aber sehr schnell begann eine selbsternannte „antifaschistische“ Gruppe, die Leute von „SOS-Rassismus“, die vom System leben und Subventionen erhalten, verrückt zu spielen. Sie begannen, vor dem Schaufenster zu demonstrieren und starteten eine Kampagne, um die Seneca-Straße, in dem sich die Buchhandlung befindet, in „Anne-Frank-Straße“ umzubenennen.
Nun, Seneca war der wichtigste Denker des römischen Spaniens. Aus irgendeinem mysteriösen Grund stellte sich diese Organisation vor, dass, wenn sie es schaffen würden, den Namen unserer Straße zu ändern, dies das Ende unserer Buchhandlung bedeuten würde. Doch tatsächlich haben sie für uns eine außergewöhnliche Werbung gemacht, indem sie vielen Menschen aufzeigten, dass revisionistische Debatten rund um unsere Buchhandlung geführt wurden. Sie waren so sicher, dass sie gewinnen würden, dass die Stadtverwaltung die Straße umgestaltete und den Namen von Anne Frank viel zu früh in den Boden einmeißeln ließ. Aber das Gesetz verlangt, dass vor einer Umbenennung einer Straße die Anwohner konsultiert werden müssen, die mehrheitlich gegen die Umbenennung waren, weil Seneca zu den großen Persönlichkeiten unserer Geschichte gehört. Also blieb Seneca im städtischen Straßennamenverzeichnis, und der Boden blieb mit dem Namen des Mädchens dekoriert.
Ab 1996 wurde ein gewisser Santiago Vidal, vormals ein mittelmäßiger linker Anwalt, zum Richter ernannt, der in Zusammenarbeit mit dem Staatsanwalt Mena aus Barcelona (einem fanatischen Kommunisten und entschiedenen Antifaschisten) beschloss, uns zu verklagen. Wir wurden 1998 verurteilt, die Staatsanwaltschaft forderte vier Jahre Haft, und dieser Richter war so nett, mir fünf Jahre zu verhängen!
Wir gingen in Berufung vor das Oberlandesgericht, und Jahre später forderte dieses Gericht, die Verfassungsmäßigkeit des Gesetzes, das für dieses Urteil verwendet wurde, zu überprüfen. Das wiederum führte dazu, dass der Fall vor das Verfassungsgericht gelangte, das es für verfassungswidrig erklärte, jemandem wegen des Bestreitens eines historischen Ereignisses den Prozess zu machen…
N.S. Heute: …aber Du hattest dafür in der Zwischenzeit bereits zwei Jahre im Gefängnis gesessen.
Varela: Ja… und wir nahmen auch an Buchmessen in ganz Spanien teil, allein in Barcelona 14 Jahre lang, ohne die geringste Störung der öffentlichen Ordnung zu verursachen. In Spanien können wir den Holodomor an den Ukrainern bestreiten oder die Verantwortung Stalins für die Gulags, die so viele Todesfälle verursachten, oder den Völkermord an den Palästinensern.
Der Internationale Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg ordnete an, dass der spanische Staat mir als Angeklagten eine Entschädigung zahlen muss, weil der Inhalt der Anklage mitten im Prozess geändert wurde. Ursprünglich lautete die Anklage auf Bestreiten des Holocaust, doch dann änderte die Staatsanwalt ihre Anklage perfide und warf mir nun vor, den Holocaust zu rechtfertigen – was eindeutig das Gegenteil von „Bestreiten“ ist.

N.S. Heute: Die Probleme mit der politischen Justiz hattest und hast Du jedoch nicht nur in Spanien, sondern es gab gegen Dich auch einen Prozess in Österreich. Worum ging es dabei?
Varela: Österreich hat ein sogenanntes „Verbotsgesetz“, das von den vier siegreichen Mächten des Zweiten Weltkriegs erlassen wurde, dessen § 3g jeden Versuch verbietet, die nationalsozialistische Partei, die vor und während des Krieges existierte, wiederzugründen, und dass jede Person verurteilt wird, die positiv über Hitler spricht – und sei es wegen des damals neuen Autobahn- und Straßennetzes, oder wegen der Volkswagen-Werke mit dem „Käfer“, die dafür entworfen wurden, Familien mit niedrigem Einkommen ein günstiges Auto zu verschaffen, oder weil Hitler zum Beispiel Vegetarier war…
Dr. Horst Ludwig lud mich ein, einen Vortrag für seine Organisation AFP (Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik) in Weyer (Oberösterreich) zu halten. Die Leute dort fragten mich, warum sich ein junger Spanier für jene vergangene Zeit interessiert, und ich erklärte ihnen öffentlich meine Meinung, die auf Video aufgenommen wurde. Ein Jahr später kehrte ich nach Österreich zurück, aber die Polizei, die inzwischen meine Rede untersucht hatte, wartete bereits auf mich und verhaftete mich. Ich wurde drei Monate lang festgehalten, zuerst in Klagenfurt, dann in Wien und schließlich im Gefängnis von Steyr, nahe der Stadt, in der ich meinen Vortrag gehalten hatte.
Eine Jury fällte das Urteil: Wenn ich mich richtig erinnere, stimmten von den neun Mitgliedern der Jury fünf zu meinen Gunsten und führten an, dass ich als junger Ausländer die betreffende Gesetzgebung nicht gekannt hatte, und vier erklärten mich für schuldig. Deshalb wurde ich freigelassen.
N.S. Heute: Politische Verfolgung bedeutet allerdings nicht nur, dass man Dich ins Gefängnis steckt, sondern die Repressionen geschehen auf vielen Ebenen. Mit welchen Repressionen hast Du bereits Erfahrung gemacht?
Varela: Seit meinem letzten Prozess sind neun Jahre vergangen, und seitdem darf ich meine Arbeit nicht mehr ausüben. Ich muss zweimal im Monat vor dem Richter erscheinen, mir wurde eine „Kaution“ von 30.000 € auferlegt, mir wurde der Reisepass entzogen, meine Bankkonten wurden gesperrt, zigtausende Bücher wurden beschlagnahmt, mir wurde das Verlassen Spaniens verboten…
Das Bargeld, das in meiner Privatwohnung gefunden wurde, wurde unter dem Vorwand beschlagnahmt, dass ich meine „kriminellen“ Aktivitäten damit finanzieren würde, so als ob es dabei um Früchte aus dem Drogenhandel gehen würde. Das ist es nämlich, was sie in Wirklichkeit beabsichtigen: uns in eine Kategorie mit Drogenhändlern (die Drogen sind in diesem Fall unsere Bücher) zu stecken, die der Gesellschaft schaden.
Bei mir zuhause brachen sie auf der Suche nach „verbotenen“ Büchern sogar die Toilette auf, so als ob ich „Mein Kampf“ im Wassertank verstecken würde… unvorstellbar. Sie beschädigten auch sieben massive Holztüren in meinem Haus. Mit anderen Worten, wir werden bereits bestraft, bevor wir verurteilt werden. Gesellschaftlich bin ich die Pest, ein Krimineller, der in der Zeitung erscheint und als Staatsfeind Nr. 1 gekennzeichnet wird. Mit alldem wollen sie uns brechen, aber in meinem Fall haben sie es nicht geschafft… und sie werden es auch nicht schaffen.
N.S. Heute: Du stehst aktuell wieder in Barcelona vor Gericht. Worum geht es in diesem Prozess, welche Straftaten wirft man Dir vor?
Varela: Vor einiger Zeit hat das System beschlossen, dem Strafgesetzbuch einen Satz hinzuzufügen, der „Hassrede“ bestraft. Diese Idee der Bestrafung („Hate speech“ oder „Hate crime“) stammt aus den USA und wurde dort unter anderem von zionistischen, pro-israelischen Lobbyisten gefördert.
Nun entschied sich das spanische Justizsystem, diesem Satz das Adjektiv „indirekt“ hinzuzufügen. Wir befinden uns damit nicht mehr auf der Ebene eines sogenannten „Hassdeliktes“, das zu echten Angriffen auf Eigentum oder Personen führt. Nun reicht es nämlich aus, dass jemand glaubt, dass die Meinung anderer, die in Büchern, Vorträgen oder Filmen geäußert wird, als „indirekter Hass“ angesehen werden kann.
Also wenn heute ein Lehrer seinen Schülern empfiehlt, das Buch oder den Film „Der Kaufmann von Venedig“ von Shakespeare zu lesen oder ins Theater zu gehen, fördert er „indirekt“ den Hass, weil dieses Werk, wenn es in unserer Zeit geschrieben worden wäre, als antisemitisch angesehen würde. So wie das Gesetz geschrieben ist, sind die Richter praktisch gezwungen, es anzuwenden, so absurd sie es auch finden mögen.
Die Repression kann also auf jeden zukommen: für eine Rede, ein Buch, ein Wort, ein Detail, was auch immer sie wollen. Es ist das Ende der Meinungsfreiheit, der Forschung und der Pressefreiheit in Spanien. Wir haben zum Beispiel sechs verschiedene Titel des israelischen Autors Israel Schamir veröffentlicht, die auch Gegenstand der Anklage sind. Wir wissen von niemandem, der nach dem Erwerb eines Werkes von Schamir ein Verbrechen, einen Angriff oder ein Vergehen begangen hat, indem er es zitierte. Aber… „indirekt“ könnte irgendwann jemand das noch nicht existierende Vergehen begehen…
Oder, um noch ein weiteres Beispiel zu nennen: Wenn man die großen Autoren des spanischen klassischen Theaters des Goldenen Zeitalters liest, wie Calderón de la Barca, Lope de Vega, Francisco de Quevedo usw., erkennt man, dass es damals eine weit verbreitete Feindseligkeit gegenüber den Juden gab, aus historischen, religiösen und kulturellen Beweggründen. Jeder, der ein Buch aus dieser Zeit verkauft, würde angeblich den sogenannten „indirekten Hass“ fördern, obwohl es ein völlig anderer historischer Kontext ist, aus dem die Absätze entnommen wurden.
Es ist schrecklich, weil auf einen Schlag vieles aus der westlichen Kultur eliminiert wird! Das Buch wäre die tödliche Waffe, aber… wo ist die Leiche? Wo ist der Mörder? Die Tatsache, dass in den USA bereits die Idee diskutiert wird, es als „antisemitisch“ zu erklären, zu behaupten, dass die Juden unseren Herrn Jesus Christus getötet haben, gibt eine Vorstellung davon, in welche Richtung das Ganze geht…


© Acacio Luis Friera
N.S. Heute: Demnach richtet sich das sogenannte „Hassverbrechen“ also gegen bloße Gefühle, nicht einmal gegen Ideen oder Wissen. In welchem Jahr wurde das „Hassverbrechen“ in Spanien eingeführt?
Varela: Es ist seit 2015 im Strafgesetzbuch, der Artikel 510. Zunächst einmal ist Hass etwas, das im Menschen angelegt ist, genauso wie die Liebe. Du kannst jemanden hassen, ohne ihm unbedingt den Kopf mit einem dicken Wörterbuch einzuschlagen, Hass ist menschlich. Diese Idee, aus einem Gefühl ein Verbrechen zu machen, kommt, wie ich zuvor schon sagte, aus den USA. Vor allem pro-israelische Lobbys fördern dort seit langem die Bestrafung von „Hassverbrechen“ und „Hassrede“.
Dabei geht es darum, jeden anzugreifen und zu Fall zu bringen, der mögliche israelische Verbrechen anprangert, zum Beispiel die Verbrechen Netanjahus in Gaza. Sie werden sagen: „Dieser Typ fördert den Hass gegen Juden“, während diese Person in Wirklichkeit über einen laufenden Genozid informiert.
Das Werkzeug ist zwar perfekt, aber heute ermöglichen es die sozialen Netzwerke, ein ausgewogeneres Bild der Realität zu bekommen als das, was die Mainstream-Medien ihnen bieten, die zunehmend abgenutzt sind – die Täuschung funktioniert nicht mehr so gut.
N.S. Heute: Pedro, offensichtlich gibt Dein Beispiel vielen Menschen den Mut, gegen diese Absurdität zu kämpfen, die nur durch eine Repression aufrechterhalten werden kann, die über ausreichend Ressourcen verfügt. Mit welchem Urteil rechnest Du am Ende Deines Prozesses?
Varela: Sie haben 12 Jahre Gefängnis gegen mich beantragt und 8 Jahre für jede meiner beiden damaligen Angestellten, Migrantinnen und mutige Mädchen, die aus ihrem Land nach Spanien kamen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen und schließlich eine befristete Stelle in meiner Buchhandlung fanden, sowie 8 Jahre Gefängnis für den Designer unserer Buchcover – einen exzellenten Fotografen und Künstler – sowie für einen Freund, der mit mir zusammenarbeitete.
N.S. Heute: Das ist ein drakonisches Strafmaß für Meinungsäußerungen und für das Verlegen von Büchern. Wie würdest Du den heutigen psychotischen Zustand beschreiben, in dem wir in Europa leben und der alle Europäer betrifft?
Varela: Die Europäer haben seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs eine geistige Indoktrinierung erfahren, bei der die Werte allmählich eliminiert wurden, um durch einen zerstörerischen kulturellen Amerikanismus ersetzt zu werden. Es gibt keinen Grund, Antipathie gegen die Amerikaner zu hegen, die größtenteils edle und aufrechte Menschen sind, aber das System, das sie kontrolliert, das wir „Amerikanismus“ nennen, entfremdet sie, wie es auch die Europäer entfremdet, es entzieht ihnen ihre Tradition und Kultur.
Ich glaube, dass all diejenigen – egal ob sie sich „links“ oder „rechts“ verorten –, die Europa als griechisch, römisch, germanisch, christlich und westlich identifizieren, eine Lösung finden müssen. Ob jemand früher links war wie Israel Schamir, Robert Faurisson, Roger Garaudy, Julio Anguita und Roberto Vaquero, oder hinduistisch wie Professor Alexander Jacob, oder ob er als Jugendlicher eine Zeit lang im Ku-Klux-Klan war, wie David Duke (der jetzt 74 Jahre alt ist), der zu dieser Zeit als Vertreter von Louisiana für die Republikanische Partei tätig war – was für mich zählt, sind ihre Werte, ihre Kritik am System und was sie vorschlagen, um aus der derzeitigen Stagnation herauszukommen.
Du brauchst Menschen an der Spitze und Menschen an der Basis. Wer die Wahrheit verteidigt, egal von wo er kommt, egal was sein Hintergrund ist, den sollten wir unterstützen. Sei es Nayib Bukele aus El Salvador (der für Ordnung im Lande gesorgt hat) oder irgendein unbekannter Aktivist, der für Wahres, Gutes und Schönes kämpft. Einer ist gegen die Abtreibung? Er interessiert uns! Der andere gegen entartete Kunst? Interessiert uns auch! Der dritte sorgt für die Erhaltung der traditionellen Familie oder für eine gewisse ethnische Homogenität des Volkes? Der interessiert uns auch!
Wir können natürlich nicht erwarten, dass jeder in allen Bereichen genau so denkt wie wir, aber so wie die Weltlage ist, müssen wir Allianzen schmieden, politische Möglichkeiten erkennen und uns nicht nur auf die Reinheit des ideologischen Denkens fokussieren. Jeder kann etwas Positives bewirken, egal in welchem Frontabschnitt er tätig ist.
N.S. Heute: Du hast in Deinem Prozess einige bekannte Persönlichkeiten als Zeugen präsentiert, etwa den tunesischen Krankenpfleger Abdallah Melaouhi, der der letzte Pfleger (und zum Schluss eine Art Freund und Beschützer) von Rudolf Heß vor seiner Ermordung war, obwohl er gerade deshalb ausgewählt wurde, weil man davon ausging, dass er sich nicht mit ihm identifizieren würde, und der ein wichtiges Buch mit seinen Zeugenaussagen schrieb. Wer sind die Zeugen Deiner Gegner?
Varela: Ihre Zeugen sind Ermittlungsbeamte, Polizisten mit kaum mehr als einer Grund- oder Mittelschulbildung und einer Ausbildung an der Polizeischule, die sich jedoch das Recht anmaßen, große Denker wie den Psychologen Hans Jürgen Eysenck, den Philosophen Houston Stewart Chamberlain oder den großen Komponisten Richard Wagner zu zensieren. Ein Team von Beamten, die alle dem gleichen Muster entsprechen und vom „Hass-Staatsanwalt“ geschickt wurden; eine politische Struktur, die darauf abzielt, die Verlag-Buchhandlung Europa zu schließen.
Eine Buchhandlung, die ohne Pause angegriffen wurde: mit Attentaten und nächtlichen Brandanschlägen, mit Steinen, die gegen die Fenster geworfen wurden, mit Eiern und Farbe, die über die Bücher geworfen wurden. Meine Schwester, die jahrelang Verkäuferin in der Buchhandlung war, hätte durch einen dieser Angriffe fast ein Auge verloren. Mitglieder der selbsternannten „antifaschistischen Kampfgruppen“, wie sie sich nennen, versuchten, die Nachbarn gegen unsere bescheidene Buchhandlung zu mobilisieren.
Ich habe immer akzeptiert, dass ein Maoist, Kommunist, Protestant oder eine andere Person sprechen und ihre Ideen vorstellen darf. Ideen muss man mit Ideen bekämpfen, aber da sie keine Argumente haben, um zu diskutieren, haben sie sich entschieden, zu verwüsten. Sie kamen in der Nacht, um die Bücher anzuzünden, nachdem sie sie auf der Straße aufgetürmt hatten. Als sie im Stadtrat von Barcelona vertreten waren, hatten sie auch Zugang zur Staatsanwaltschaft und nutzten diese Gelegenheit, um allein im Jahr 1996 in der Buchhandlung 20.700 Bände zu beschlagnahmen; 2006 weitere 12.000, dann nochmal 6.000, und dann 15.000 Bücher im Jahr 2016, die wir nie wiedersehen werden. Sie sind zerstört, zu Papierbrei gemacht, sehr demokratisch…
N.S. Heute: Erhältst Du für Deinen Widerstand gegen die Willkür Unterstützung von spanischen Intellektuellen?
Varela: Es gibt nur wenige Intellektuelle, die ohne Angst und ohne wirtschaftliche Abhängigkeiten sind… Der linke Philosoph Fernando Savater regte sich einmal schriftlich auf, und so wie ihn gab es noch einige andere, aber das war alles.
N.S. Heute: Was sagst Du dazu, dass die linke spanische Regierung als Erstes in Europa (neben Norwegen und Irland) den Staat Palästina anerkannt hat?
Varela: Diese Regierung handelte hier gemäß der historischen Tradition unserer Diplomatie, daran habe ich nichts zu beklagen. Die historische Berufung der anständigeren Linken (nicht aller) war Nächstenliebe, Schutz und Verteidigung derjenigen, denen ihre Rechte verwehrt werden.
Man muss aber hinzufügen, dass diese Regierung das meiste Geld für die Überfremdung Spaniens durch Afrikaner investiert hat und entsprechende politische Entscheidungen getroffen hat. Also eine Politik gegen das eigene Volk im Dienst der internationalistischen Kräfte und für die Auflösung der Nationen.


N.S. Heute: In Spanien gibt es eine recht erfolgreiche Rechtspartei namens „Vox“ („Stimme“), die man in etwa mit der deutschen AfD vergleichen kann. Bei der letzten Parlamentswahl 2023 erhielt Vox 12,4 % der Stimmen. Wie bewertest Du den Erfolg von europäischen Rechtsparteien wie Vox, AfD, FPÖ usw.?
Varela: In ganz Europa wurden kleine Gruppen von Idealisten, die nur geringe politische Erfolgsaussichten hatten, aber ihren weltanschaulichen Prinzipien treu blieben, durch pragmatischere Formationen ersetzt. Diese kanalisieren die Sorgen der Bevölkerung angesichts der enormen negativen Veränderungen, die die europäischen Nationen erlebt haben. Dies betrifft insbesondere den Niedergang der Mittelschicht und die wirtschaftliche Proletarisierung der einstigen Arbeiterklasse, verursacht durch massive fremde Einwanderung und deren Folgen: steigende Kriminalität, sexuelle Gewalt und Lohndumping für die Einheimischen sowie den unvermeidlichen Identitätsverlust unserer Völker und die Entstehung von „No-Go“-Vierteln, für die Polizei und eine lasche Gesetzgebung keine Lösung finden.
Die Struktur der politischen Parteien selbst führt auf lange Sicht dazu, dass Politik zu einem „modus vivendi“ wird, der viele dazu verleitet, von der Politik zu leben und letztendlich ihre persönlichen wirtschaftlichen Interessen über die tatsächliche Lösung der Probleme der einheimischen Bevölkerung zu stellen. Darüber hinaus gibt es eine Art existenzielle Vasallentreue dieser pragmatischen Parteien gegenüber dominierenden internationalen Strömungen. Gleichzeitig übernehmen sie, ohne sie infrage zu stellen, historische Mythen, die zum Eckpfeiler dessen geworden sind, was als „kollektiver Westen“ bezeichnet wird.
Ein weiteres Merkmal all dieser Parteien ist ihre pro-atlantische Tendenz, ihre Unterwerfung unter die Pläne der NATO und ihre unerschütterliche Loyalität gegenüber dem amerikanischen Imperium und seiner hegemonialen Herrschaft, wodurch die europäische Unabhängigkeit in den Hintergrund rückt.
Auf der anderen Seite werden dank dieser Parteien politische Themen auf den Tisch gebracht, die zuvor nur von Anhängern des „dritten Weges“ in kleinen Komitees diskutiert wurden. Die massive Einwanderung von Fremden, die von den europäischen Bevölkerungen als ernsthaftes Problem wahrgenommen wird, ist praktisch ihr Hauptkampfthema.
In all diesen Parteien gibt es wertvolle Menschen, sowohl intellektuell als auch moralisch. In einigen Fällen sogar Personen, die unseren Ansichten nahestehen. Doch wir dürfen uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass es genau diejenigen sind, die von der Politik leben, die diese Organisationen dominieren. Und je größer ihre erklärte Loyalität zum globalistischen System ist, desto mehr Macht erhalten sie. Je größer ihr Anteil an der Macht, desto mehr huldigen sie dem ultimativen „historischen Mythos“.
N.S. Heute: Lieber Pedro, vielen Dank für das ausführliche Gespräch. Was willst Du unseren Lesern zum Schluss mit auf den Weg geben?
Varela: Wir müssen den Pessimismus bekämpfen, den Glauben, die Freude und den Enthusiasmus kultivieren. Kunst, Kultur, Natur, echte Religiosität sind unsere Kraft-Quellen. Tanzen und singen, wandern und Berge besteigen, Familien gründen und Kinder erziehen, Kameradschaft bewahren und echte Freundschaften knüpfen, nicht aufhören zu sprechen und zu kämpfen… „Die Wahrheit wird Euch frei machen“, sagte Christus.
Erstveröffentlichung in N.S. Heute #46