Suche nach dem „Urglauben“ – Das Religionsverständnis im Dritten Reich

Wie stand eigentlich der historische Nationalsozialismus zur Religion? Das Parteiprogramm der NSDAP vom 24. Februar 1920 legte in Punkt 24 fest: „Wir fordern die Freiheit aller religiösen Bekenntnisse im Staat, soweit sie nicht dessen Bestand gefährden oder gegen das Sittlichkeits- und Moralgefühl der germanischen Rasse verstoßen. Die Partei als solche vertritt den Standpunkt eines positiven Christentums, ohne sich konfessionell an ein bestimmtes Bekenntnis zu binden. Sie bekämpft den jüdisch-materialistischen Geist in und außer uns und ist überzeugt, dass eine dauerhafte Genesung unseres Volkes nur erfolgen kann von innen heraus auf der Grundlage: Gemeinnutz vor Eigennutz.“ Entsprechend dieser Vorgabe bekräftigte Hitler nach der Machtergreifung am 31. Januar 1933 den Gedanken des „positiven Christentums“ des künftigen Staates: „Sie [die Reichsregierung] wird das Christentum als Basis unserer gesamten Moral, die Familie als Keimzelle unseres Volks- und Staatskörpers in ihren festen Schutz nehmen.“

Am 20. Juli 1933 wurde im Rahmen des Reichskonkordates ein Staatskirchenvertrag zwischen dem Deutschen Reich und dem Vatikan geschlossen, das der katholischen Kirche Unabhängigkeit und Schutz in Deutschland garantierte. Damit konnte die NSDAP zugleich den Widerstand kirchlicher Kreise gegen die NSDAP-Regierung entscheidend schwächen. Unbestritten aber ist, dass es sich bei dieser Einigung lediglich um eine Art Burgfrieden zweier ideologisch entgegengesetzter Institutionen handelte.

Hitlers Ablehnung des Christentums

Hitler selbst, obgleich bis zu seinem Tode Mitglied der katholischen Kirche, äußerte sich im privaten Kreis äußerst kritisch sowohl gegenüber der katholischen, als auch der evangelischen Kirche.[1] „Wir haben nun das Unglück, eine Religion zu besitzen, welche die Freude am Schönen ertötet. Ein gewisses evangelisches Muckertum ist da noch schlimmer als die katholische Kirche“, äußerte der Reichskanzler im privaten Kreis.[2] Einige Monate später fiel seine Kritik noch deutlicher aus: „Das Christentum ist das Tollste, das je ein Menschengehirn in seinem Wahn hervorgebracht hat, eine Verhöhnung von allem Göttlichen. Ein Neger mit seinem Fetisch ist ja einem, der an das Wunder der Verwandlung ernstlich glaubt, turmhoch überlegen.“

In diesem Zusammenhang lobte Hitler das Buch des deutschen Schriftstellers und Dichters Kurt Eggers über den römischen Kaiser Julian („der Apostat“), „Der Kaiser der Römer gegen den König der Juden“, dem er „eine wunderbare Einsicht in die antike Weisheit“ gegenüber dem verkommenden Christentum attestierte. „Dass die antike Welt so schön, so heiter und unbeschwert war, erklärt sich“, so Hitlers Fazit, „daraus, dass sie von zwei Seuchen verschont geblieben ist: der Syphilis und dem Christentum! Das Christentum war der Vor-Bolschewismus, die Mobilisierung von Sklavenmassen durch den Juden zum Zwecke der Aushöhlung des Staatsbaues (…).“

Für die Zeit nach dem Krieg plante Hitler, so legen es seine Reden nahe, die schrittweise Entziehung der kirchlichen Privilegien und die vollständige Trennung der christlichen Kirchen vom Staat. So sollte das sich wohl über ein bis zwei Jahrhunderte andauernde „automatische Absterben der Kirchen“ eingeleitet werden: „Die Zeit, in der wir leben, es ist die Erscheinung des Zusammenbruchs dieser Sache. Es kann hundert oder zweihundert Jahre noch dauern. Es tut mir leid, dass ich wie Moses das gelobte Land nur aus der Ferne sehen kann.“ Gewaltmittel sollten dabei jedoch nicht angewendet werden: „Es ist also nicht zweckmäßig, uns in einen Kampf mit den Kirchen zu verwickeln. Das Beste ist es, das Christentum eines natürlichen Todes sterben zu lassen.“

Der Fortschritt der Wissenschaft sei, so Hitler, der natürliche Feind der Religion. „Sobald die Erkenntnisse von dem Universum weit verbreitet sind, sobald die Mehrheit der Menschheit weiß, dass die Sterne keine Lichtquellen, sondern Welten sind, vielleicht sogar bewohnte Welten wie die unsrige, wird die christliche Doktrin zur Absurdität verurteilt werden.“ Und weiter: „Ich glaube nicht, dass etwas, was eine Lüge ist, ewig Bestand hat. Ich glaube nicht, dass auf die Dauer die Wahrheit unterdrückt werden kann. Sie muss siegen!“ Stattdessen sollte zukünftig auf dem Gebiet der Religion „ein Zeitalter der absoluten Toleranz“ vorherrschen, „jeder soll nach seiner Fasson selig werden!“

Bei aller Kritik an den Kirchen war Hitler aber dennoch gläubig, zumindest hinsichtlich einer göttlichen Macht, wie sich aus seinen Ausführungen ergibt: „Das, was der Mensch vor dem Tier voraushat, der vielleicht wunderbarste Beweis für die Überlegenheit des Menschen, ist, dass er begriffen hat, dass es eine Schöpferkraft geben muss.“ Ähnlich warnte er bei anderer Gelegenheit vor dem auch heute verbreiteten wissenschaftlichen Überlegenheitswahn gegenüber dem Gottglauben: „Tatsache ist, dass wir willenlose Geschöpfe sind, dass es eine schöpferische Kraft aber gibt. Das leugnen zu wollen ist Dummheit. Wer etwas Falsches glaubt, steht noch höher als der, welcher überhaupt nichts glaubt. So ein bolschewistischer Professor bildet sich ein, über die Schöpfung zu triumphieren! Solchen Menschen gegenüber werden wir Herr sein: ob wir nun aus dem Katechismus oder ob wir aus der Philosophie schöpfen, wir haben eine Rückzugsmöglichkeit (…).“ Zugleich war Hitler auch bewusst, dass er den Menschen einen Ersatz für die alten Religionen anbieten musste, der nicht nur in rationell-wissenschaftlichen Erkenntnissen bestehen konnte.

Am 20. Juli 1933 unterzeichnet Vizekanzler Franz von Papen (2.v.l.) in Rom das Reichskonkordat; am Kopfende des Tisches sitzend Kardinalstaatssekretär Eugenio Pacelli, der spätere Papst Pius XII.

Eine Ersatzreligion für das Christentum?

Doch was sollte nach den Vorstellungen Hitlers an die Stelle des Christentums treten? Eine Form des Christentums als Staatsreligion, etwa wie in England, lehnte Hitler kategorisch ab. Obgleich er, ähnlich wie sein Parteistratege Alfred Rosenberg und viele damalige Protagonisten, in Jesus einen „Arier“ erkannte[3], lehnte er das Christentum strikt ab: „Minister Kerrl wollte im edelsten Sinne eine Synthese herstellen zwischen Nationalsozialismus und Christentum. Ich glaube nicht, dass das möglich ist; der Grund liegt im Christentum selbst. (…) Das reine Christentum, das sogenannte Urchristentum, geht auf die Wahrmachung der christlichen Theorie aus: Es führt zur Vernichtung des Menschentums, ist nackter Bolschewismus in metaphysischer Verbrämung.“ 

Doch auch gegen die Rückkehr zum Heidentum verwahrte sich Hitler deutlich, da „nichts dümmer wäre, als die Anbetung von Wotan wiedereinzuführen. Unsere alte Mythologie hatte ihren Wert verloren, als es vom Christentum verdrängt wurde. Nichts stirbt, wenn es nicht dem Untergang geweiht ist.“

Aufgrund einer Äußerung Hitlers glauben einige dagegen, Hitler hätte den Islam als Religion favorisiert. Tatsächlich äußerte er einmal: „Hätten wir viel eher noch den Mohammedanismus übernommen, diese Lehre der Belohnung des Heldentums: der Kämpfer allein hat den siebenten Himmel! Die Germanen hätten die Welt damit erobert, nur durch das Christentum sind wir davon abgehalten worden.“ Damit bezog sich der Reichskanzler jedoch allein auf die Vergangenheit, nicht auf Gegenwart und Zukunft, da auch der islamische Glaubensinhalt zwangsläufig mit der Wissenschaft kollidiert und Hitler diesen Widerspruch ja gerade auflösen wollte.

Der Symbolforscher Herman Wirth (1885-1981) war 1935 Mitbegründer der „Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe“ der SS, fiel jedoch später bei Himmler in Ungnade

Die SS als Religionsschmiede

Während sich Hitler mit der Frage einer Ersatzreligion nicht eingehender befasste und „eine religiöse Umwälzung nur als ferne Vision ins Auge nahm“, wie der Autor Michael Rissmann es formulierte[4], fühlte sich SS-Chef Heinrich Himmler berufen, diese Lücke zu füllen. 1937 ließ Himmler innerhalb seines Persönlichen Stabes eine Denkschrift zur Entwicklung einer „artgemäßen“ Religion und Sittenlehre erstellen, in der es hieß: „Wir leben im Zeitalter der endgültigen Auseinandersetzung mit dem Christentum. Es liegt in der Sendung der Schutzstaffel, dem deutschen Volk im nächsten Jahrhundert die außerchristlichen arteigenen weltanschaulichen Grundlagen für Lebensführung und Lebensgestaltung zu geben.“

Doch wie sollten diese weltanschaulichen Grundlagen aussehen? Das germanische Heidentum mit einem höchsten Gott Odin kam jedenfalls nicht in Frage, wie bereits der ehemalige SS-Mann und spätere Autor Rudolf Mund bemerkte: „Heinrich Himmler hatte erkennen müssen, dass eine Restaurierung des germanisch-religiösen Lebens aus den vielen Sekten und Bünden, die meist auf den Lehren des Wieners Guido von List und der Edda fußten, keine für die SS und das deutsche Volk verbindliche Religion zu schaffen war.“[5]

Der persönliche Glaube Himmlers orientierte sich stattdessen an alt-arischen Überlieferungen, die er auch im Germanentum verkörpert sah: „In dieses Rechtsbild gehört die heilige Überzeugung unserer Vorfahren, dass alles, was es an Leben auf dieser Erde gab und gibt, von Gott geschaffen und von Gott beseelt sei.“ Auch die Ahnenverehrung betrachtete Himmler als wichtigen Baustein für eine neue Religion: „Wenn wir vor den Riesensteingräbern stehen und hier einmal den Gedanken in uns wachrufen, wie ein Volk vor fernsten Jahrtausenden, nicht kläglich wie wir, Friedhöfe gebaut hat, die nach wenigen Menschengenerationen geräumt werden, von denen die Knochen in eine Kiste kommen und die dann eingeebnet werden, sondern wie hier unsere Vorfahren ein Denkmal für Jahrtausende errichteten, vor dem wir heute noch ehrfürchtig stehen, vor dem manchen von uns heute vielleicht wieder der Gedanke dämmert, dass die Verehrung der Ahnen für ein Volk der Lebensquell ist, da jeder, der seine Ahnen ehrt, seine eigene Größe und seine eigene Wichtigkeit mit dem richtigen Maßstab misst.“

Gotterkenntnis, Wiedergeburtsglaube und Ahnenverehrung waren die Bausteine, aus denen Himmler eine neue Religion, die zukünftige deutsche Religion schöpfen wollte. Himmler favorisierte dabei von Beginn an eine Doppelstrategie: Einerseits die schrittweise Ersetzung christlicher Zeremonien und Bräuche durch „völkische“, andererseits die mittelfristig angestrebte Ersetzung des Christentums durch die Rekonstruktion eines europäischen „Urglaubens“, eines Volksglaubens auf Basis des Ur-Kristentums. Die wichtigsten Stützen bei diesem Vorhaben erblickte der Reichsführer dabei in dem Symbolforscher Herman Wirth, dem Weistumsträger Karl Maria Wiligut alias „Weisthor“ sowie dem Gralsforscher Otto Rahn. Vor allem hatte es ihm die These von Herman Wirth („Der Aufgang der Menschheit“) angetan, dass die frühen Ariogermanen bereits über einen monotheistischen Glauben verfügten, der sich am Jahreslauf der Sonne orientierte. Dieser Glauben, der bereits in der megalithischen Zeit (4800 – 3000 v. Chr.) erkennbar wurde, umfasste einen Himmels- oder Jahrgott, eine Gottesmutter und einen Gottessohn, der auch als Sonnenbringer bezeichnet wird – eine deutliche Vorwegnahme des späteren Christentums. Dieses soll Wirth zufolge entsprechend vom Megalithglauben inspiriert worden sein, der mit der Ausbreitung der Großsteingräber auch bis nach Palästina gelangte.[6]

Der in Verbindung zu Wiligut/Weisthor stehende Rudolf Mund bekräftigte nach dem Krieg in einer Veröffentlichung, dass Himmler bemüht gewesen sei, „eine durch wissenschaftliche Forschung belegbare und durch einen anerkannten Überlieferungsträger authentisierte Religion – die im Laufe von Jahrtausenden durch die Zeitläufte und eigensüchtige Priesterschaften in Vergessenheit geraten war – wieder ans Licht zu heben. Allein seine Bemühungen um ein gegenseitiges Verständnis zwischen Prof. Herman Wirth und Oberst Wiligut zeigen mit aller Deutlichkeit, dass es ihm nicht darum ging, eine Parteireligion zu schaffen (…), sondern zu tatsächlichen, geschichtlich fundierten metaphysischen Erkenntnissen zu gelangen.“[7] Am Ende sollte nach Himmlers Auffassung – darauf deuten alle Quellen hin – eine Version des (K)Christentums stehen, die sich völlig von allen vorgeblich „jüdisch-paulinischen“ Einflüssen entfernt haben sollte.[8]

Zerschlagung der Pläne

Allerdings kam es bereits 1936, ein Jahr nach Gründung des SS-Ahnenerbe, zu Differenzen zwischen Himmler und Wirth, der kurz darauf durch den rationalistisch-wissenschaftlich ausgerichteten Indologen Walther Wüst als Präsident ersetzt wurde. Hauptgrund für die Kaltstellung Wirths war eine Rede Hitlers im September 1936, in welcher der Reichskanzler mit den sogenannten „Germanen-Romantisierern“ hart ins Gericht ging: „Wir haben nichts zu tun mit jenen Elementen, die den Nationalsozialismus nur vom Hörensagen kennen und ihn daher nur zu leicht verwechseln mit undefinierbaren nordischen Phrasen und die nun in einem sagenhaften Atlantischen Kulturkreis ihre Motivforschung beginnen. Der Nationalsozialismus lehnt diese Art von Böttcherstraßen-Kultur schärfstens ab.“

Damit richtete sich der Reichskanzler sowohl gegen den Bremer Kaufmann Ludwig Roselius als auch gegen dessen Protegé Herman Wirth. Roselius hatte 1931 in der Bremer Böttcherstraße sein künstlerisch umstrittenes „Haus Atlantis“ vom Architekten Bernhard Hoetger errichten lassen. 1933 und 1934 rief Roselius eine Reihe bedeutender Forscher und Historiker zu „Thing-Veranstaltungen“ nach Bremen, darunter auch den italienischen Autoren Julius Evola sowie Walther Wüst, die beide 1934 dort eine Rede hielten. Doch bereits das Thing 1933 sorgte durch die Rede Herman Wirths, der zugleich die in Bremen gastierende Ausstellung „Der Heilbringer“ eröffnete, für Kontroversen, die darin gipfelten, dass zwei Forscher die Veranstaltung vorzeitig verließen. Himmler erkannte dadurch, dass Wirth wohl nicht die Anerkennung des Reichskanzlers als einer der Stützpfeiler der neuen Religion finden würde.

Anfang 1939 schied auch der Forscher Otto Rahn aus dem Projekt aus, durch seinen Freitod nach Vorwürfen praktizierter Homosexualität. Mit Weisthor allein, der unter zu starkem Konsum von Alkohol (und anderer Substanzen?) gelitten haben soll, ließ sich das Projekt jedoch nicht umsetzen. So kam neben Wüst, der für eine Religionsbegründung jedoch viel zu wissenschaftlich ausgerichtet war, lediglich der Leiter der Deutschen Glaubensbewegung, Jakob Wilhelm Hauer, für die Vollendung der Religionsgründung in Frage. Hauer war ebenfalls Indologe und bereits seit 1934 Mitglied der SS. Die Hoffnungen Hauers, vom Staat als offizielle Religionsgemeinschaft anerkannt zu werden, zerschlugen sich jedoch 1936. Doch bereits zwei Jahre später, nach dem Zerwürfnis zwischen Himmler und Wirth, erhielt Hauer 1938 vom SS-Ahnenerbe den Auftrag, eine „Stoffsammlung aus der germanisch-deutschen Glaubensgeschichte für den weltanschaulichen Unterricht in Schulen“ zu erstellen.

Weitere Projekte in diese Richtung wurden kriegsbedingt nicht vorangetrieben und das Projekt einer zukünftigen „Deutschen Religion“ wurde auf die Zeit nach dem Kriegsende verschoben.

Der Kunstmäzen Ludwig Roselius ließ sich durch Wirths Buch „Aufgang der Menschheit“ zum Bau von „Haus Atlantis“ in der Bremer Böttcherstraße anregen – das Haus steht heute noch und ist mittlerweile Bestandteil des Radisson Blu Hotels Bremen
© A.Savin, via Wikimedia Commons

Weiterführende Literatur:

  • Dennis Krüger (Hrsg.): Ahnenverehrung und Seelenglaube. Quellensammlung zum Glaubensverständnis im 3. Reich, Bottrop 2014
  • Dennis Krüger: Der Aufgang der Schwarzen Sonne, Bottrop 2023
  • Dennis Krüger: Der unbesiegte Sonnengott. Glaubenskontinuität von den Megalithkulturen bis zum Christentum, 3. Auflage, Bottrop 2013
  • Rudolf Mund: Der Rasputin Himmlers. Die Wiligut-Sage, Bochum 2011

[1] Die Behauptung des Autors Rex in der N.S. Heute-Ausgabe #43, derzufolge Hitler der SS einen Kirchenaustritt verboten hätte, ist daher unzutreffend. Das Gegenteil ist der Fall, denn die Mehrzahl der SS-Männer war nicht kirchlich gebunden, sondern hatte sich konfessionell als „gottgläubig“ bezeichnet, was bedeutete, aus einer Religionsgemeinschaft ausgetreten, ohne dadurch aber ungläubig zu sein.

[2] Alle Zitate Hitlers aus: Jochmann, Werner (Hrsg.): Adolf Hitler. Monologe im Führerhauptquartier 1941-44, München 2000.

[3] „Christus war ein Arier, aber Paulus hat seine Lehre benutzt, die Unterwelt zu mobilisieren und einen Vorbolschewismus zu organisieren (…) Dabei hat der Galiläer, den man später Christus benannte, etwas ganz anderes gewollt. Er war ein Volksführer, der gegen das Judentum Stellung nahm. Galiläa war sicher eine Kolonie, in welcher die Römer gallische Legionäre angesiedelt haben, und Jesus war bestimmt kein Jude. Die Juden nannten ihn ja auch einen Hurensohn, den Sohn einer Hure und eines römischen Soldaten.“ Zitiert nach: Picker, Henry (Hrsg.): Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier, Berlin 1997.

[4]  Rissmann, Michael: Hitlers Gott. Vorsehungsglaube und Sendungsbewusstsein des deutschen Diktators, Zürich 2001.

[5] Mund, Rudolf: Der Rasputin Himmlers, Bochum 2011, S. 148. Einig waren sich Weisthor und Wirth in der Bewertung des Wotanismus, der als spätgermanische Verfallserscheinung betrachtet wurde: „Im Sinne des irminischen Urglaubens bedeutet die Spätzeit des Germanentums, wie sie uns in der nordischen Überlieferung entgegentritt, den Verfall“, schrieb Weisthor, während Wirth mit der Auslegung von Bernhard Kummer sympathisierte, der in seinem Buch („Midgarts Untergang“) konstatiert hatte: „An dem Eindringen Odins als Verkörperung aller gefürchteten Utgard-Mächte wird die nordische Seele siech, um dann im großen Hospiz der katholischen Kirche Aufnahme zu finden.“

[6] Krüger, Dennis: Der unbesiegte Sonnengott. 3. Auflage, Bottrop 2013, S. 192 ff.

[7] Mund, Rudolf: Der Rasputin Himmlers, Bochum 2011, S. 150; auf S. 99 ergänzt Mund: „Himmler jedoch, der Weisthor über alles verehrte und in ihm den Gründer und Verkünder der uralten, längst vergessenen germanischen Religion gefunden zu haben glaubte, fühlte die Verpflichtung in sich, diese sich ihm bietende einmalige Gelegenheit, einen Urweistumsträger zu seinen Mitarbeitern zählen zu können, vollkommen auszuschöpfen.“

[8] Zu den Reformprojekten hätten wohl die Trinitätslehre („Vater – Mutter – Sohn“ statt „Vater – Sohn – Heiliger Geist“), ebenso wie die Bergpredigt-Überlieferung gezählt, die durch einen kämpferischen Jesus ersetzt werden sollte, der sich mit seinem symbolischen Herauswurf der Händler aus dem Tempel gegen die „jüdische Wucherei und Einflussnahme“ – so Hitlers Interpretation – in Galiläa gewehrt hätte.

Erstveröffentlichung in N.S. Heute #44

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