Weihnachtsfrieden 1914

Deutsche und britische Soldaten während des Weihnachtsfriedens 1914 in Ploegsteert / Region Wallonien

Seit dem 3. August 1914 sprachen in Europa die Waffen. Die Mittelmächte – das Deutsche Reich und die österreichische k.u.k. Monarchie sowie das Osmanische Reich und Bulgarien – standen mit der Entente (Alliierte) im Krieg, die hauptsächlich aus Großbritannien, Frankreich und Russland bestand, der sich aber später noch andere Länder anschlossen, zum Beispiel Italien. Nach der Kriegserklärung an Frankreich setzte der deutsche Generalstab den sogenannten „Schlieffen-Plan“ um, der unter Umgehung der starken Befestigung im Osten Frankreichs eine Zangenbewegung durch den damals neutralen Kunststaat Belgien vorsah, um Paris einzunehmen und das Gros der französischen Truppen gegen die eigenen Befestigungsanlagen zu drücken und somit einzukesseln.

Die Erste Flandernschlacht endete im November 1914 und erstarrte danach praktisch zum „Stellungskrieg“. Trotz der Tapferkeit der deutschen Regimenter, wie zum Beispiel bei Langemarck, verzahnte sich die Front so sehr, dass die Gräben der einen wie der anderen Seite oftmals in Sicht- und Hörweite lagen. Es war ebenso der Beginn der sogenannten „Materialschlachten“ mit viel Artillerie und gelegentlichen Grabendurchbrüchen. Das Synonym für diese Art von „moderner Kriegsführung“ dürfte für viele Geschichtsinteressierte die Schlacht um Verdun sein, doch wurde auch in Flandern gestorben, wie schon ein altes Landsknechtslied zu berichten wusste.

Der Winter kam über die Schlachtfelder und vielerorts hörte das Sterben zwar nicht auf, aber die Kampfhandlungen wurden zurückgefahren. Die Artillerie brüllte weiter, aber die Infanterie beschränkte sich auf Spähtrupps und Stoßtrupp-Unternehmen – hüben, wie drüben. Als die Weihnachtstage im Dezember 1914 nahten, dachte so mancher Soldat auf deutscher, britischer und französischer Seite wohl daran, dass ihnen im Sommer noch versprochen worden war, zum Hohen Fest wieder bei seiner Familie sein zu können.

Statue zum Gedenken an das gemeinsame Fußballspiel deutscher und britischer Soldaten während des Weihnachtsfriedens / © Isabelle Bruneel, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0

Beseelt von diesen Gedanken, stimmten deutsche Soldaten am Heiligen Abend des Jahres 1914 das Lied „Stille Nacht“ an, welches sich von Grabenabschnitt zu Grabenabschnitt der deutschen Linie im Raum Ypern fortsetzte. Alsbald stimmten Briten und Franzosen in ihren oft nur wenige Meter entfernten Gräben in ihrer Muttersprache in den Gesang mit ein. Dies muss eine gespenstische, aber auch zugleich friedliche Atmosphäre gewesen sein; erst recht, als auf den deutschen Grabenwällen plötzlich brennende Kerzen aufgestellt wurden. Die Kerzen wurden zwar anfangs mit Feuer aus alliierten Gewehren bedacht, aber schnell stellte der Feind das Feuer ein, als er sah, was es mit den Kerzen für eine Bewandtnis hatte – denn an diesem Abend dachte auf deutscher Seite keiner an einen Angriff.

Plötzlich erhoben sich erdgraue und braune Uniformen aus dem Dreck der Gräben und gingen in das „Niemandsland“ heraus. Dort trafen vorwiegend einfache Soldaten beider Seiten aufeinander, in den erhobenen Armen oftmals etwas Schnaps oder Tabak, aber auch Äpfel und Nüsse wurden gesehen. Andere winkten im fahlen Licht der Nacht, um ihre friedlichen Absichten zu demonstrieren. Einige Offiziere beider Seiten befürworteten dies zwar nicht, aber die meisten ließen ihre Männer gewähren. Während die einen sich die Bilder ihrer Liebsten zeigten, oft im Lichte kleiner Tannenbäume, welche die deutschen Landser in das Niemandsland setzten, Tabak gegen Schnaps tauschten, hier und da eine Mundharmonika oder Quetschkommode eine besinnliche oder lustige Weise spielte, begruben kleine Kommandos, manchmal auch grabenübergreifend, die Toten aus dem Niemandsland. Erlebnisberichte dieser Geschehnisse sprachen von großem Respekt und Ehrerweisung auf beiden Seiten.

Am 25. Dezember soll es schließlich zu einem legendären Fußballspiel bei Wulverghem, rund 15 Kilometer südlich von Ypern gekommen sein. Erneut fanden sich britische und deutsche Landser im Niemandsland ein, als ein für die Briten kämpfender Schotte einen Lederball unter seinem Mantel hervorgeholt und zum Spiel angeregt haben soll. Mit Mützen wurden Tore improvisiert, dann wurden die Mannschaften gebildet. Die Anzahl der Spieler ist nicht sicher überliefert, aber das Spiel soll 60 Minuten gedauert haben, und am Ende, so sagt es die Legende, soll die deutsche Mannschaft mit 3:2 gewonnen haben. – Genau 100 Jahre später, am 25. Dezember 2014, begann an besagtem Ort, das als „Flanders Peace Field“ in die Geschichte einging, ein Fußballturnier mit Jugendmannschaften aus ganz Europa, um die Völkerverständigung zu fördern.

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Ohne Wissen der Oberkommandos auf beiden Seiten, kamen so die Kampfhandlungen über die Weihnachtstage auf vielen Kilometern Frontlinie zum Erliegen; hauptsächlich an der Flandernfront, aber auch von anderen Frontabschnitten gab es historisch belegbare „Fraternisierungen“ der Truppen von Entente und Mittelmächten. Vielerorts endete der Weihnachtsfrieden bereits wieder am 26. Dezember, auf Druck höherer Stellen auf allen Seiten und unter Androhung höchster Strafen. Es soll aber auch Frontabschnitte gegeben haben, wo der Weihnachtsfrieden über den Jahreswechsel hinaus gehalten haben soll.

Schon in der folgenden Kriegsweihnacht 1915 konnte so etwas wie der „Weihnachtsfrieden“ des Vorjahres nicht mehr festgestellt werden, auch wenn es immer wieder unbestätigte Berichte darüber gab, wenn auch in sehr geringem Umfang. Bis zum heutigen Tage wird der Begriff „Weihnachtsfrieden“ mit dieser Begebenheit aus dem Weihnachtsfest 1914 in den flandrischen Feldern in Verbindung gebracht. Gerade in der heutigen Zeit, wo art- und kulturgleiche Völker wieder aufeinandergehetzt werden, soll der Weihnachtsfrieden 1914 uns ein Symbol sein, für die Einigkeit und den Zusammenhalt der Völker in Europa. Wir sollten uns in einem Satz vereinen:

NIE WIEDER BRUDERKRIEG!

NO MORE BROTHERWARS!

Erstveröffentlichung in N.S. Heute #32

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