Besprechungen #53: Film „Die Wildgänse kommen“ – Was haben „Kongo-Müller“ und Rudolf Heß gemeinsam?

Beitrag als Ergänzung zum Artikel „Der letzte Landsknecht – Zum 40. Todestag von ‚Kongo-Müller‘“ in der N.S. Heute-Ausgabe #34

von Frank Rennicke

Der Beitrag über Kongo-Müller ist sehr gut geschrieben und dafür ein Lob. Das Thema deutsche Söldner überhaupt einmal in einer nationalen Zeitschrift bearbeitet zu sehen, ist erfreulich.

Ich möchte aber daran erinnern, dass der von Sascha Krolzig gebrauchte Begriff OSTDEUTSCHLAND sinnmäßig falsch ist, wenn damit das Gebiet der DDR gemeint ist. Ostdeutschland ist und bleibt ein Gebiet von Breslau über Danzig bis Königsberg, das Gebiet der ehemaligen DDR hat man bislang Mitteldeutschland genannt. [Kamerad Rennicke hat natürlich recht, in dem bezeichneten Artikel wurde versehentlich einmal das Wort „ostdeutsch“ als Begriff für das Gebiet der damaligen DDR verwendet – Anm. d. Red.]

„Die Wildgänse kommen“ – spektakuläre Söldner-Romantik

Ich möchte ergänzend auf den Film DIE WILDGÄNSE KOMMEN von 1978 verweisen, der mit einer Starbesetzung von Richard Burton, Roger Moore, Richard Harris und Hardy Krüger eine Art Adaption auf „Kongo-Müller“ war, und sogar Begriffe seiner Kampfzeit aus dem Kongo wurden darin eingearbeitet.

Ich war gerade 14 Jahre und in den Ferien bei meinen Großeltern, als im Fernsehen ein Bericht über den Kinofilm DIE WILDGÄNSE KOMMEN ausgestrahlt wurde – und ob es überhaupt ginge, hier positiv über Söldner und das Abschießen von „Negern“ (das durfte man damals noch im Fernsehen sagen) einen Film in die Kinos zu lassen. Da ich aber noch zu jung für den Kinobesuch war, konnte ich ihn damals nicht sehen. Acht Jahre später hatte ich bereits einen Videorekorder und nahm alles auf, was über deutsche Geschichte im Fernsehen ausgestrahlt wurde. In der Videothek fand ich dann diesen Film wieder.

Ein britischer Bankier (gespielt durch Stewart Granger – bekannt durch seine Rolle in den Karl-May-Filmen) will durch Einvernahme des gestürzten und gefangengehaltenen Regierungschefs eines fiktiven afrikanischen Landes die dortigen Kupferminen ausbeuten. Dazu heuert er den in die Jahre gekommenen ehemaligen Oberst Faulkner an (gespielt von Richard Burton), der eine Söldnerarmee von 50 Mann zusammenstellt, diese in Afrika drillen und dann den ehemaligen afrikanischen Präsidenten befreien lässt, wobei die Vergasung der Bewachungssoldaten im Schlafe erfolgt. Gleichzeitig nimmt eine zweite Gruppe der Söldner unter Leitung zweier Offiziere (gespielt von Roger Moore und Richard Harris) einen Flughafen, um dort dann mit einer durch den Bankier gecharterten Maschine auszufliegen.

Interessant ist die Einarbeitung von DDR-Offizieren als Ausbilder der afrikanischen Soldaten, wobei auch ein Kubaner Offizier sein darf. Da der Bankier sich jedoch mit der hochgeputschten Regierung des fiktiven Staates auf die Schürfrechte einigen konnte, lässt er die Söldner in Afrika ohne Ausflug zurück, wissend, dass die afrikanischen Elitesoldaten, genannt Simbas, diese niedermachen werden und er sich die zweite Auszahlung an die Söldner sparen kann. Es folgt eine Flucht der Söldner über die Grenze, wobei die meisten sterben.

Hardy Krüger spielt einen Söldneroffizier, der als Südafrikaner die „Neger“ ablehnt, aber nicht unbedingt töten muss. Durch die Gespräche mit dem gestürzten Präsidenten sieht er eine Hoffnung durch seine Wiedereinsetzung für ganz Afrika. Interessant ist ein Satz des Präsidenten: „Wir müssen Euch die Vergangenheit verzeihen, so wie Ihr uns die Gegenwart verzeihen müsst!“ Dieses ist eine Einarbeitung des Themas der Angriffe auf weiße Farmer durch die Ureinwohner beziehungsweise von kommunistischen Rebellen auf Weiße, die durch die Kolonisierung nach Afrika kamen und teilweise seit über hundert Jahren dort lebten.

Letztlich schafft es nur eine Handvoll, über ein gekapertes altes Douglas DC3-Flugzeug nach Rhodesien (heute Simbabwe genannt) zu fliehen. Dabei erschießt der Söldner-Hauptführer (Richard Burton) seinen Freundoffizier (Richard Harris), damit dieser nicht von den „Simbas“ zu Tode gefoltert werden kann. Der ehemalige Präsident wurde angeschossen und verstirbt während des Fluges. Die Frage stellt sich: Wofür haben wir gekämpft und wofür sind unsere Kameraden gestorben?

Zurück in England, dringt der Söldner-Chef beim Bankier ein, bedroht ihn und dieser will sich freikaufen – der Offizier aber erklärt: Die Tatsache, dass seine Freunde und Kameraden für den Verrat des Bankiers ihr Leben lassen mussten, nun Familien trauern und er bestochen werden soll, sei unwürdig und widerlich – er erschießt den Bankier.

Im Film werden viele „Klischees“ bedient: Söldner mit Ehrgefühlen, Kameradschaft unter Waffenträgern, hochgeputschte Afrikaregierungen, bestialische Afrikaner, ein tuntenhafter (aber herziger) Sanitäter, Söldner die wegen des Abenteuers oder des Geldes ihr Leben riskieren, gute afrikanische Ex-Präsidenten, geldgierige englische Bankiers (die über Leichen gehen). Manches mag übertrieben sein, vieles auch zu klischeehaft, auch sieht man zu viele hochgesprengte Männer ohne Blut – inhaltlich aber besticht der Film durch gute Kameraführung, tolle Schauspieler, humorvolle Sprüche und eine Handlung, die sich ganz deutlich an „Kongo-Müller“ und seine weißen Mitstreiter ausrichtet. Ähnlich wie im Kongo gut eineinhalb Jahrzehnte vorher, wird im Film sogar ein kleines Zivilflugzeug zum Jagdbomber umgebaut und auch das Kriegsgerät der ehemaligen Kolonialmacht eingesetzt.

„Wildgänse 2“ – Film über die fiktive Befreiung von Rudolf Heß

1985 wurde eine Fortsetzung gedreht: WILDGÄNSE 2 – SIE FLIEGEN WIEDER. Es war angedacht, Richard Burton darin erneut eine Söldnergruppe zusammenstellen zu lassen. Dieser verstirbt aber vor Drehbeginn, und so ersetzt man ihn kurzfristig durch Edgar Fox, der – ganz Engländer und soldatischer Gentleman – die Rolle ausfüllt. Es geht um eine fiktive Befreiung von Rudolf Heß aus Spandau durch einen Fernsehsender, damit dieser vor laufenden Kameras seine Geschichte zur Geschichte erzählt und der Sender ein Riesengeschäft damit wittert. Die Befreiung gelingt, Rudolf Heß (gespielt von Laurence Olivier) will aber wieder zurück nach Spandau, spürt er doch, wie er vereinnahmt werden soll und mit der Welt „da draußen“ nicht mehr klarkommt.

Zwei Jahre nach dem Spielfilm verstarb Rudolf Heß in der Haft, und laut seinem tunesischen Krankenpfleger Abdallah Melaouhi und des ehemaligen amerikanischen Gefängniskommandanten Eugene Bird war dies kein Selbstmord, sondern die Tat britischer und amerikanischer Geheimdienststellen, um einer Entlassung durch die Sowjets zuvorzukommen.

Der SPIEGEL berichtete im Mai 1978 über eine rechte Gruppe um Uwe Rohwer und Manfred Börm, die angeblich durch Überfälle Waffen, Bargeld und Gift beschafft hätten, um dann Rudolf Heß zu befreien. Es folgten Verurteilungen, und ich selber konnte durch Gespräche nie erfahren, ob dieser Befreiungsplan wirklich stimmte, vieles sprach aber dafür. Rohwer ist vor vielen Jahren unglücklich bei einem Arbeitseinsatz auf seinem Hof gestorben, Börm hat meines Wissens dazu öffentlich nicht Stellung genommen. Ich bin aber sicher, die Filmmacher von WILDGÄNSE 2 haben von den Prozessen durch die Medien erfahren und haben dann mit internationaler Besetzung dieses als fiktive Geschichte mit Söldnerhintergrund verfilmt.

So schließt sich von „Kongo-Müller“ bis zu ehemaligen NPD-Mitgliedern und idealistischen Patrioten über zwei internationale Filme ein Kreis, und es ist verwunderlich, dass darüber zumindest nach meinem Wissen noch nie in nationalen Kreisen berichtet wurde.

Ich möchte allen Lesern diese zwei Filme ans Herz legen, wohlwissend, dass man nicht zuviel erwarten sollte – es sind keine Ufa-Filme mit dem Niveau von „Kolberg“. Trotzdem sind sie ein Stück Zeitgeschichte und auch deswegen für Patrioten ansehbar, da diese Filme zumeist aus politischen Gründen schlechte Kritiken bekamen, zum Beispiel „Der Abenteuerfilm huldigt einem fragwürdigen Männlichkeitskult und verschenkt ein wichtiges politisches Thema zugunsten oberflächlicher Unterhaltung“.

In einer Zeit des Transgender-Kults sind Abenteuerfilme mit Männlichkeitskult schon deswegen anzusehen. Auch die Tatsache, dass die Sowjetregierung vorhatte, Rudolf Heß zu entlassen und der Film WILDGÄNSE 2 erst kurz davor international in den Kinos war, sollte das Interesse am Film steigern.

Seit nunmehr 35 Jahren sammele ich neben Büchern und Zeitschriften auch Spielfilme, Dokumentationen und Filmberichte. Bei all der Dauersoße, die uns filmtechnisch seit Jahrzehnten geboten wird, sind doch immer wieder Spielfilme dabei, die man nicht nur konsumieren, sondern ansehen sollte. Dazu gehören in der Neuzeit BRAVEHEART, DER PATRIOT und DER TUNNEL – und die von mir beschriebenen WILDGÄNSE-Filme.

Erstveröffentlichung in N.S. Heute #35

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1 Gedanke zu „Besprechungen #53: Film „Die Wildgänse kommen“ – Was haben „Kongo-Müller“ und Rudolf Heß gemeinsam?“

  1. Ich habe mir den Film gleich beim Anlaufen in den Kinos im Jahre 1978 dreimal hintereinander angeschaut. Später dann wiederholt im Kino, auf Video und DVD. Es ist heute noch mein Kultfilm, bei dem ich die Dialoge schon mitsprechen kann. Muss jedoch widersprechen, dass man sich bei diesem Film an Kongo-Müller orientiert hat. In erster Linie orientierte man sich in diesem Streifen an dem britischen Söldnerführer Mike Hoare, unter dessen Oberbefehl Müller während des Kongo-Abenteuers als Offizier gedient hatte. Hoare war es auch, der Müller erlaubte, dass dieser das Eiserne Kreuz auf seiner Jacke tragen durfte. Zudem war Mike Hoare bei diesem Film der militärische Berater und sein Name ist auch im Vorspann zu genannt. Er veröffentlichte seine Erinnerungen als Buch unter dem Titel „Congo Mercenary“, das als Vorlage für diesen Filmklassiker diente.

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