Verbot der Artgemeinschaft: Staatsfeindliches Brauchtum – Im Gespräch mit Jürgen Mosler

Vereine lassen sich verbieten, aber eine bestimmte Sichtweise auf diese Welt lässt sich niemals verbieten, solange es noch deutsch schlagende Herzen gibt. Für die N.S. Heute-Ausgabe #39 sprach Frida Dentiak mit Jürgen Mosler, er war Mitglied bei dem Ende 2023 verbotenen Verein „Artgemeinschaft – Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung e.V.“, den es seit 1951 gab. Zudem war Mosler auch Schriftleiter der Vereinspublikation „Nordische Zeitung“; also quasi ein Gespräch zwischen Kollegen.

N.S. Heute: Hallo lieber Jürgen, heute möchte ich Dich zu dem Verbot des Brauchtumsvereins „Artgemeinschaft“ interviewen und bedanke mich für die Gesprächsbereitschaft. Du warst zuletzt der Schriftleiter der Nordischen Zeitung. Die Zeitung war der intellektuelle Arm Eures Vereins. Wie lange gab es diese Zeitung? Ist das jetzt ein komisches Gefühl, dass diese Ära Geschichte ist?

Jürgen Mosler

Mosler: Die Artgemeinschaft wurde zwar 1951 von Wilhelm Kusserow gegründet, als Vorläufer galt aber schon die 1913 von Ludwig Fahrenkrog gegründete „Germanische Glaubensgemeinschaft“ (GGG). Und seitdem gab es auch schon die „Nordische Zeitung“. Die letzte Ausgabe (Heft 3 / 91. Jahrgang) erschien kurz vor dem Verbot der Artgemeinschaft – das heißt, die Zeitung gab es seit 91 Jahren! Nach Jürgen Riegers Tod wurde ich dann deren Schriftleiter.

Es wird behauptet, in der NZ würden absichtlich hauptsächlich Artikel von Autoren aus dem 3. Reich veröffentlicht, um vor allem Kinder und Jugendliche negativ zu beeinflussen. Das stimmt so nicht! Viele Autoren waren lange bekannte und anerkannte Archäologen und Historiker schon aus der Zeit lange vor dem 3. Reich. Und wenn man jetzt wegen der Grausamkeit vieler Märchen und Sagen ein Verbot für diese aussprechen will, weil diese angeblich unsere Kinder verrohen würden, müsste man in jedem Buchladen und Kaufhaus Werke der Gebrüder Grimm, Ludwig Bechstein, Wilhelm Busch usw. beschlagnahmen.

N.S. Heute: Wie lange durftest Du die Artgemeinschaft begleiten, und hast Du das Tun jemals als aggressiv oder bedrohlich wahrgenommen?

Mosler: Ich durfte die Artgemeinschaft seit 1985 begleiten und habe sie seitdem niemals aggressiv oder bedrohlich wahrgenommen. Im Gegenteil: Es war für mich von Anfang an wie eine große Familie, da dort alle Altersgruppen vertreten waren.

N.S. Heute: Um was ging es bei der Artgemeinschaft hauptsächlich? Ich habe nur mal von Feiern wie der Sonnenwende gehört, war aber selbst nie zugegen. Mir stellt sich die Frage, wie kann man etwas verbieten, bei dem es doch in erster Linie um Religion und Tradition geht?

In der Pressemitteilung des Innenministeriums zur Verbotsverfügung heißt es: „Zentrales Ziel der ‚Artgemeinschaft‘ war die Erhaltung und Förderung der eigenen ‚Art‘“ – der Erhalt des Volkes in eigenen Nachkommen ist für das Regime verbotswürdig
Bildquelle: Junge Nationalisten

Mosler: Das Begehen von Brauchtumsveranstaltungen wie Sonnenwendfeiern, Frühjahrs- und Erntedankfeste sowie Tag- und Nachtgleiche waren die wichtigsten Veranstaltungen der Artgemeinschaft. Dem Anlass entsprechend waren keine Uniformen oder politische Abzeichen jeder Art zugelassen. Es wurde Volkstanz gepflegt, es gab Volksschauspielvorführungen und Schatten- bzw. Puppenspiele für Kinder. Bei Vorträgen ging es immer um heidnisch-religiöse, frühgeschichtliche oder Brauchtumsthemen sowie um Gesundheit.

N.S. Heute: Hattet Ihr von dem Verbot vorab etwas geahnt oder in irgendeiner Form Wind von der Sache bekommen? Stand es bei Euch jemals im Fokus, dass Ihr irgendwann mit einem Verbot rechnen müsstet?

Mosler: Da seit Bestehen der Artgemeinschaft besonders in den letzten Jahrzehnten immer wieder von linker Seite gegen die Artgemeinschaft gehetzt und deren Verbot gefordert wurde, haben wir eigentlich jederzeit mit einem Verbot rechnen können, zumal man nicht darauf vertrauen kann, ob sich dabei an Recht und Gesetz gehalten wird. Die Artgemeinschaft war dermaßen verhasst bei unseren Gegnern, weil sie sich für das eigene Volk eingesetzt hat.

N.S. Heute: Als die Staatsdiener morgens bei Euch eingeritten sind, waren auch viele Familien von den Durchsuchungen betroffen. Hat es dabei auch stark unflätige Verhaltensweisen gegeben? Da waren ja auch Kinder anwesend, die dabei zusehen mussten, als ihre Eltern durch diese Maßnahmen kriminalisiert wurden.

Mosler: Die Hausdurchsuchung selbst fand bei mir zwischen 6 Uhr morgens und 12 Uhr statt. Die staatlichen Bediensteten haben sich normal und nicht unfreundlich verhalten. Ich habe aber von anderen gehört, dass es da anders zuging. Außer sämtlicher elektronischer Technik wurden bei mir auch Dinge wie eine von einem verstorbenen Gefährten geerbte holzgeschnitzte Irminsul beschlagnahmt. Bis heute habe ich trotz mehrfacher Aufforderung von meinem Rechtsanwalt nichts zurückbekommen, obwohl ich die Technik für meine Arbeit dringend benötige.

N.S. Heute: Wie geht es nach dem wahrscheinlich erst einmal recht ernüchternden Verbot weiter? Werdet Ihr Klage gegen das Verbot einreichen? Diese Möglichkeit besteht ja in der Theorie.

Mosler: Gegen das Vereinsverbot wurde Klage beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht. Dieses Verfahren kann sich zwei Jahre ziehen, es wird aber mit einer Entscheidung zugunsten der Artgemeinschaft gerechnet.

N.S. Heute: Das Verbot ändert ja nichts daran, dass die ehemaligen Mitglieder auch weiterhin Heiden sind und sich Asatru zugehörig fühlen. So ist es doch zum Beispiel möglich, sein Brauchtum privat weiterhin zu pflegen, oder wie siehst Du das?

Mosler: Das Verbot führt natürlich nicht dazu, dass man plötzlich eine andere Überzeugung hat. Und im kleinen Rahmen ist es immer möglich, dass man sich zum Beispiel zu Wanderungen in der Natur trifft und sein Brauchtum auch ohne Verein pflegt.

N.S. Heute: Als von Repressionen Betroffener, was würdest Du raten, wie sich die Leute bei uns verhalten sollen, wenn es morgens um 6 Uhr klingelt und Beamte mit einer Verbotsverfügung vor der Tür stehen?

Mosler: Da gibt es natürlich eine Menge Dinge, die beachtet werden müssen. Um den Schaden möglichst gering zu halten, hier nur ein paar Verhaltensregeln:

Möglichst rasch die Türe öffnen, bevor sie aufgebrochen wird. Keine Gespräche mit den Beamten. Keine Provokationen, es sei denn, sie gehen von den Beamten aus. Darauf bestehen, dass ein Zeuge bei der Durchsuchung dabei ist. Über weitere Vorsichtsmaßnahmen gibt es Flugblätter oder Anleitungen im Internet. [Siehe hierzu beispielsweise die Netzseite „Sicherheitshinweise für Nationalisten“: s-f-n.org – Anm. d. Red.]

Bildquelle: Junge Nationalisten

N.S. Heute: Wie sieht die Zukunft in unserem Land für die deutsche, spirituelle Seele aus? Wird ein Vereinsverbot ein Hindernis sein, in Zukunft an alte Götter zu glauben und die Kirche links liegen zu lassen? Wird der Staat es verhindern können, dass Menschen an etwas anderes glauben, als an das, was man uns vorschreiben will? Eine wirkliche Trennung von Staat und Kirche gibt es ja hier nicht, und der Staat wird als Inkassobüro und Kirchensteuer-Eintreiber missbraucht.

Mosler: Die Kirche trägt selbst dazu bei, dass sich immer mehr Menschen von ihr abwenden. Die vielen Triebtäter in teilweise höchsten Kirchenämtern haben der Menschheit die Augen geöffnet, und kein Vereinsverbot kann verhindern, dass man sich wieder anderen Göttern oder einem anderen Glauben zuwendet, als der Staat es vorgeben will.

N.S. Heute: Danke für die geduldige Beantwortung der Fragen. Eine letzte habe ich aber noch: Denkst Du, dass einige ehemalige Mitglieder, die sich in der Artgemeinschaft mehr oder weniger komplett auf die Brauchtumspflege zurückgezogen hatten, nun wieder politisch aktiver werden könnten?

Mosler: Es gab auch vor dem Verbot der Artgemeinschaft einige Mitglieder, die politisch aktiv waren. Die meisten, die sich vorher schon komplett zum Brauchtum zurückgezogen hatten, werden wahrscheinlich auch weiterhin schwerpunktmäßig nicht politisch aktiv werden, denn die Möglichkeit hätten sie ja gehabt. So sehe ich das zumindest.

Erstveröffentlichung in N.S. Heute #39

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