9. November – Ein deutscher Schicksalstag

Noch bevor am 11. November 1918 vom Deutschen Kaiserreich, ohne Beteiligung der Obersten Heeresleitung, der „Waffenstillstand von Compiègne“ unterzeichnet werden musste, und damit der Erste Weltkrieg faktisch beendet wurde, hatte der „Deutsche Nachkrieg“, wie ihn Ernst von Salomon einmal nannte, bereits Ende Oktober 1918 begonnen. Zu dieser Zeit meuterten in Wilhelmshaven und anderswo kommunistische Matrosen gegen die kaiserliche Kriegsmarine. Dies führte am 9. November 1918 zum Staatsstreich und zum Ausruf einer „Deutschen Republik“. In den folgenden Jahren versank Deutschland in Chaos und Bürgerkrieg.

Die Folgen des 9. November 1918

Während deutsche Freikorps versuchten, im Kampf gegen bolschewistische Horden die innere Ruhe herzustellen und die Grenzen, insbesondere im Baltikum und in Schlesien, gegen feindliche Übernahmen zu sichern, gründeten sich neue politische Parteien, wie zum Beispiel am 24. Februar 1920 die NSDAP in München. Ihr Parteivorsitzender war ab dem 25. Juli 1921 Adolf Hitler. Nicht nur die desolate Wirtschaftslage, auch innere und äußere Unruhen, immer wieder geschürt durch die Bolschewisten, sowie die ehrlosen Bedingungen des „Waffenstillstandes“ von 1918 und dem „Versailler Vertrag“ vom 10. Januar 1920, führten zur Ablehnung der Weimarer Republik. Die Ablehnung geschah nicht nur durch reaktionäre Kaisertreue, sondern auch durch nationale Kräfte, welche einen völlig neuen, einen „dritten Weg“ gehen wollten, in dem Nationalismus und Sozialismus vereint waren. Oberstes Ziel dabei: die Einheit von Volk und Reich zu bewahren.

In ganz Europa bildeten sich solche Bewegungen, unter anderem in Italien, wo Benito Mussolini als „Duce“ der faschistischen Bewegung in den macht- und kulturumwälzenden Jahren nach dem Ende des Weltkrieges durch einen Marsch auf die Hauptstadt Rom die Macht übernehmen konnte. Mussolini war mit bis zu 70.000 Anhängern im Oktober 1922 in Rom einmarschiert, wo er schließlich vom italienischen König zum Regierungschef ernannt wurde. Der Duce avancierte daraufhin zum Vorbild für viele nationalistische Bewegungen in Europa und auch in Deutschland.

Der Odeonsplatz in München, im Hintergrund die Feldherrnhalle, nach dem Zusammenstoß am 9. November 1923

9. November 1923 – Der „Marsch auf die Feldherrnhalle“

Im Zusammenspiel all dieser Faktoren und Hintergründe spitzte sich in München, der damaligen Hochburg nationaler Kräfte in Deutschland, die politische Lage zu. Die Reichsregierung hatte zuvor im September 1923 den „passiven Widerstand“ im Rheinland und im Ruhrgebiet gegen die Besetzung durch französische und belgische Truppen aufgegeben. Das Umfeld des bayerischen Generalstaatskommissars Gustav von Kahr formulierte im Oktober 1923 bereits die Parole „Nicht los von Berlin, sondern auf nach Berlin“, auch um separatistischen Bewegungen in Bayern entgegenzuwirken. Dem mit staatlichen Machtmitteln ausgestatteten von Kahr stand der Parteivorsitzende der NSDAP gegenüber, der seit September 1923 auch der Politische Führer des „Deutschen Kampfbundes“ war. Dabei handelte es sich um einen Zusammenschluss aus SA, Bund Oberland und Reichsflagge. Die Führungsfrage im Kampf gegen das „Weimarer Regime“ war also vakant.

Als am 8. November 1923 im Bürgerbräukeller zu München eine Versammlung aus Anlass des Jahrestages vom 9. November 1918 einberufen wurde, wollten dort die Protagonisten Gustav von Kahr (als Generalstaatskommissar von Bayern), Otto von Lossow (als Befehlshaber der Reichswehr in Bayern) und Hans von Seißer (als Chef der Bayerischen Landespolizei) ihre Ziele verkünden. Als sich dieses „Triumvirat“ im Bürgerbräukeller eingefunden hatte, betrat Adolf Hitler unter Deckung der SA den Saal, feuerte auf einem Stuhl stehend mit einer Pistole in die Decke und verkündete die „Nationale Revolution“. Während Hermann Göring als damaliger Chef der SA, welche im und vor dem Saal aufgestellt war, zu den Anwesenden eine Rede hielt, „bat“ Adolf Hitler von Kahr, von Lossow und von Seißer ebenso zum Gespräch über das weitere Vorgehen beim „Marsch auf Berlin“ wie den hochangesehenen General Erich Ludendorff, der ebenfalls vor Ort war.

Bei diesem Gespräch in einem Zimmer des Bürgerbräukellers wurde beschlossen, eine provisorische Reichsregierung zu bilden und am nächsten Tag den „Marsch auf Berlin“ zu beginnen. Noch in der Nacht setzte ein Kommando unter Rudolf Heß Teile der bayerischen Landesregierung fest, und ein Kommando unter Ernst Röhm besetzte das Wehrkreiskommando in München. Doch bereits in derselben Nacht bekam das Triumvirat kalte Füße und distanzierte sich von Ludendorffs und Hitlers Plänen. Dessen ungeachtet verkündeten Plakate und Redner, wie zum Beispiel Julius Streicher, am Vormittag des 9. November 1923 die „Nationale Revolution“. Die abgesprungenen Pseudo-Revolutionäre des Triumvirats beorderten zeitgleich Einheiten von Reichswehr und Landespolizei in die Stadt, um die Revolution mit Panzerwagen und „scharfem Schuss“ im Keime zu ersticken. Am Hauptquartier des Wehrkreiskommandos, das Ernst Röhm mit etwa 400 Mann vom Deutschen Kampfbund hielt, gab es erste Feuergefechte.

General Erich Ludendorff, der Held des Weltkrieges, stand weiterhin zu seiner Zusage und übernahm zusammen mit Adolf Hitler die Spitze eines Demonstrationszuges, der vom Bürgerbräukeller über die Ludwigsbrücke in Richtung Odeonsplatz führte, um von dort aus weiter zum Wehrkreiskommando zu gelangen. Eine Einheit der Landespolizei konnte auf dem Weg sogar widerstandslos entwaffnet werden. Hätten sich nun die Männer des Marsches mit den Einheiten im Wehrkreiskommando vereinigen können, hätte dies zu weiteren Erfolgen und zunächst zur Übernahme von München und Bayern durch die Revolutionäre führen können.

Die Teilnehmer des Marsches konnten sich nicht vorstellen, dass ein Offizier der Reichswehr oder ein Befehlshaber der Landespolizei auf General Ludendorff oder auf Adolf Hitler schießen lassen würde. In der Residenzstraße konnte eine Sperre der Landespolizei noch einmal ohne Schusswaffengebrauch überwunden werden. Dennoch eröffnete vor (oder genauer gesagt neben) der Feldherrnhalle eine Einheit der bayerischen Landespolizei auf Befehl Hans von Seißers gnadenlos das Feuer auf die Marschierenden und richtete ein Blutbad an. Ludendorff, der unverwundet blieb, wurde festgenommen und noch am selben Abend wieder entlassen. Hitler selbst überlebte den Kugelhagel nur deshalb, weil sich der SA-Mann Ulrich Graf vor ihn warf und von mehreren Polizeikugeln getroffen wurde.

Zunächst konnte sich Hitler noch der Festnahme entziehen, wurde aber letztlich zwei Tage später in Uffing am Staffelsee verhaftet. Insgesamt starben bei dem „Marsch auf die Feldherrnhalle“ 16 deutsche Männer durch die Kugeln der regimetreuen Truppen. Diese 16 Personen, die zur Zeit des Nationalsozialismus als „Blutzeugen der Bewegung“ verehrt worden sind, wurden 1935 in die beiden Ehrentempel auf dem Königsplatz in München umgebettet, und der 9. November wurde 1939 zum staatlichen Feiertag erklärt. Noch heute haben die Ereignisse des 9. November 1923 bei vielen Nationalisten einen hohen Stellenwert, auch wenn ein öffentliches Gedenken an die Toten in der real existierenden BRD verboten ist.

Von der Nacht des 9. bis zum Morgen des 11. Novembers 1989 hielt eine feiernde Menschenmenge die Mauer am Brandenburger Tor besetzt

9. November 1989 – Der Fall der Berliner Mauer

Des Weiteren ist der 9. November noch öfter im vergangenen Jahrhundert ein bedeutsamer Tag in der Geschichte unseres Volkes gewesen, das wichtigste Ereignis fand sicherlich am 9. November 1989 statt. In der DDR als der damals kommunistisch regierten Mitte Deutschlands schafften es unsere Volksgenossen, eine friedliche Revolution in Gang zu setzen, die vor allem durch die „Montagsdemonstrationen“ (zum Beispiel in Leipzig) und durch die „Abstimmung mit den Füßen“ (massenhafte Abwanderung/Flucht in den sogenannten „Westen“) das DDR-System zum Einsturz brachte. Am 9. November 1989 wurde von den DDR-Behörden die Berliner Mauer, die den Westen Deutschlands von der Mitte trennte, geöffnet. Die Trennung von Familien und Volksgenossen war überwunden – zumindest in den west- und mitteldeutschen Besatzungszonen. 

Wir können also mit Recht sagen, dass dieses Datum für uns Deutsche im 20. Jahrhundert ein Schicksalstag war. Doch auch im 21. Jahrhundert gibt es noch immer Menschen in unserem Land, die an Freiheit und Einigkeit glauben und sich dafür einsetzen. Und wenn man den 9. November schon als deutschen Schicksalstag bezeichnen kann, so mag uns die Zukunft vielleicht so gnädig sein, ähnlich wie 1989 die Freiheit Deutschlands wieder an einem 9. November einzuläuten.

Erstveröffentlichung in N.S. Heute #38

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