Studentische Erinnerungen 2.0 – Eine Erwiderung an Robert Geib

Das Totengedenken während des Burschentags des Verbandes Deutsche Burschenschaft 2022 in Eisenach

In der Ausgabe November/Dezember 2022 widmete sich der Leser Robert Geib seinen Erinnerungen an seine Studienzeit in den 1990er-Jahren. Kurz zusammengefasst erzählte er von seinen wechselhaften Erfahrungen als temporäres Mitglied einer Burschenschaft, dem Studium an der Hochschule, der Dominanz der Linken an unseren Universitäten und dem Entschluss, dem „Lonely-Wolf-Konzept“ zu folgen und sich während des Studiums eher mit der eigenen Persönlichkeitsbildung zu beschäftigen. Sein Ratschlag lautete „Tarnen und Täuschen“, um eine möglichst ruhige Studienzeit ohne großes Auffallen zu durchlaufen. Das ist natürlich eine zulässige Entscheidung, keine Frage. Jeder geht anders mit den jeweiligen Umständen um und zieht für sich seine entsprechenden Schlüsse. Das hängt naturgemäß wesentlich auch vom Charakter der Person ab.

Einige seiner Schilderungen sind aber nicht zutreffend – oder heute zumindest nicht mehr gültig. Immerhin hat sich die Welt seit den 1990er-Jahren erheblich verändert und auch das deutsche Korporationswesen, aber auch das Leben an Universitäten, Stichwort „Bologna-Reform“, haben sich stark gewandelt. Zudem hält der Autor dieser Zeilen einen anderen Weg für studierende Nationalisten für wesensnäher.

Das Burschenschaftsdenkmal der Deutschen Burschenschaft in Eisenach

Überbegriff „Studentenverbindungen“ vs. Unterform „Burschenschaften“

Es gibt rund 1.500 Studentenverbindungen, auch Korporationen genannt, im deutschsprachigen Raum. Nicht nur in der BRD, sondern auch in Österreich, der Schweiz, dem Baltikum, in Polen und sogar in Chile gibt es Studentenverbindungen. Die Burschenschaften indes sind nur eine Unterform der Studentenverbindungen, es handelt sich aber um die dezidiert politische Form von Korporationen.

Etwa 250 Burschenschaften gibt es. Die anderen Korporationen sind deutlich weniger politisch, sind entweder religiös orientiert, manche musisch, künstlerisch, sportlich, elitär etc. Im Beitrag von Kamerad Geib stand beispielsweise, dass die Corps christlich orientiert seien. Das ist falsch, da wird ihn die Erinnerung ein wenig getrübt haben. Die Corps sind meist karriereorientiert ausgerichtet, mit anderen Worten: man fühlt sich dort gerne etwas besser als der Rest der Gesellschaft.

Dem Wesen des Deutschen entsprechend

Sich zu sammeln, einer Gemeinschaft anzugehören, für Gemeinsames zu streiten, sich zu positionieren, mit anderen zu ringen – das sind alles charakteristische Wesenszüge des aufrechten Deutschen. Daher sind Studentenverbindungen dem Wesen nach auch typisch deutsch. Es ist für junge Aktivisten folgerichtig, sich auch im Studium in einer Gemeinschaft zu engagieren, sich dort zu bewähren und auch Kameraden fürs Leben zu finden. Das kennen wir von unseren Kameradschaften, von volkstreuen Organisationen oder nationalen Parteien.

Allerdings sind Burschenschaften keine Frontorganisationen mit Mitgliedern, die alle auf der absolut gleichen politischen Welle liegen. Dagegen wird – bei den authentischen Burschenschaften – Volkstum wirklich gelebt. Das ist bei ihnen Konsens. Deutsche Traditionen werden dort hochgehalten, nicht nur ein Zeitraum von wenigen Jahren, sondern unsere gesamte deutsche Geschichte. Das ist eigentlich das, für was sich die selbsternannten Frontorganisationen stets einsetzen. Aber wenn man ehrlich ist, ohne arrogant klingen zu wollen, leben die meist subkulturell geprägten Gemeinschaften in unseren Reihen dies nicht ansatzweise aus.

Das Totengedenken während des Burschentags des Verbandes Deutsche Burschenschaft 2022 in Eisenach

Die Qual der Wahl

Wenn jemand aus widerständigen Kreisen ein Studium absolvieren möchte, wäre daher ausschließlich der Gang zu einer Burschenschaft zu empfehlen. Nun gibt es eben sehr viele davon und eine Burschenschaft, die einen mit einer gewissen Vita akzeptiert, muss gut ausgesucht sein. Aber das ist heutzutage durchaus möglich und auch nicht schwierig! Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Die Zeiten, in denen die Studentenverbindungen, speziell die Burschenschaften eher Mitglieder von FDP, CDU und CSU hatten, sind lange vorbei. Mit der konsequenten Auflösung dessen, was man früher als „Konservatismus“ bei den genannten Parteien bezeichnete, sind die Burschenschaften als klassische CDU/CSU/FDP-Vorfeldorganisationen längst ausgestorben.

Heute gibt es in der Bundesrepublik und der Republik Österreich dagegen zahlreiche Burschenschaften, in denen Systemoppositionelle gleichberechtigte Mitglieder sein können. Und man wird sich wundern, wen man im Milieu der Burschenschaften alles wiedertrifft oder erstmalig kennenlernt, dessen Herz an gleicher Stelle schlägt. So ist es kein Wunder, dass mehrere Burschenschaften vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Aber auch andere Burschenschaften, meist dem Verband Deutsche Burschenschaft zugehörig, sind klar national ausgerichtet. Beispielsweise nehmen diese nur Mitglieder auf, die deutsch sind – nach Kriterien der Abstammung und der Zugehörigkeit zum deutschen Volkstum. Der Pass reicht hier eben nicht! So gibt es in ihren Reihen ganz selbstverständlich auch Südtiroler, Elsässer, Flamen oder auch Österreicher etc. Man ist eben auf seine Weise „divers“!

Aber wozu sich binden? Wozu Mensuren schlagen, also fechten? Wozu sich einordnen in eine Gemeinschaft, die sich zwar als national definiert, aber deren Mitglieder mitunter völlig andere Vorstellungen davon haben?

Rückzugsraum, Raum für politische Bildung, Netzwerkgedanke, Traditionspflege

Es gibt vielfältige Gründe, weswegen man „aktiv“, also Mitglied einer Burschenschaft wird: Man lebt in der Regel gemeinsam mit anderen studentischen Mitgliedern auf einem Haus zusammen. Man organisiert sich gemeinschaftlich, erhält dadurch automatisch einen Blick über den akademischen Tellerrand. Zudem hat man einen politischen Rückzugsraum. Denn wo hat man einen solchen heute noch? So gilt auf den Häusern das freie Wort. Und man lernt Leute kennen, die einem später durchaus helfen können. Wer meint, er bekäme dann automatisch irgendwann einen Job zugeschustert, sollte sich allerdings eher einschlägigen Netzwerken wie XING oder LinkedIn zuwenden. Es ist trotzdem hilfreich einen „Bundesbruder“ zu haben, der Arzt oder Rechtsanwalt oder Steuerberater ist und einem in späteren Zeiten einen Rat geben kann.

Aber das Hauptargument ist der politische Zusammenhalt, die Alternative zum Mainstream. Man studiert meist an einer Massenuniversität, ist angewidert vom linkslastigen Zeitgeist beim AStA, mittlerweile häufig auch vom Lehrkörper (oder wahlweise Leerkörper) oder den orientierungslosen und „woken“ Mitstudenten. Da ist es erträglicher, Gleichgesinnte zu kennen, mit ihnen zu studieren und sich vielleicht sogar gemeinsam mit Aktivitäten gegen volksfeindliche Umtriebe an den Universitäten hervorzutun. Und man lernt auf Verbandstreffen und bei Besuchen anderer Burschenschaften reichsweit Gleichgesinnte kennen.

Die Entscheidung nicht bereut

Der Verfasser dieser Zeilen, der in volkstreuen Jugendverbänden sowie nicht mehr existenten Parteien politisch sozialisiert wurde, bereut seine Entscheidung nicht, Burschenschafter geworden zu sein. Um es nochmals klarzustellen: Burschenschaften sind keine Frontorganisationen wie politische Parteien. Aber in ihnen wird unser Volkstum intensiv gepflegt. Einem anderen Engagement, wie immer auch geartet, steht die Mitgliedschaft in einer Burschenschaft natürlich nicht entgegen. Aber wer studiert, sollte mal einen Blick wagen. Ich zumindest wurde nicht enttäuscht.

Fritz Baumann

Erstveröffentlichung in N.S. Heute #34

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