Mythos Obersalzberg: Damals + Heute

Von dem ehemaligen Berghof sind heute nur noch die rückwärtigen Stützmauern geblieben

Hitlers Berghof – Der Mythos vom Obersalzberg

Im Jahre 1923 versteckte sich der nationalsozialistische Schriftsteller und Verleger Dietrich Eckart unter dem Tarnnamen „Dr. Hoffmann“ in der Pension Moritz auf dem Obersalzberg, dem späteren „Platterhof“. Der gesundheitlich bereits schwer angeschlagene Eckart wollte auf dem Berg seiner Verhaftung wegen „Verunglimpfung des Reichspräsidenten Friedrich Ebert“ entgehen. Hitler besuchte seinen väterlichen Freund und politischen Förderer im April 1923 in dessen Versteck und lernte so erstmals den Obersalzberg kennen. Nach seiner Entlassung aus der Festungshaftanstalt Landsberg schrieb Hitler im „Kampfhäusl“, einer kleinen Blockhütte am Fuße des Obersalzberges, den zweiten Band von „Mein Kampf“.

Fasziniert von dem herrlichen Alpenpanorama, von wo aus er Salzburg und damit seine österreichische Heimat sehen konnte, kam Hitler immer öfter nach Berchtesgaden und auf den Obersalzberg. Unter den Einheimischen fand er schnell einige Freunde und Gönner, wodurch ihm 1928 die Möglichkeit geboten wurde, am Nordhang des Berges ein kleines Ferienhaus anzumieten, das „Haus Wachenfeld“. Vier Jahre später sicherte sich Hitler das Vorkaufsrecht des Hauses und erwarb es schließlich – mittlerweile zum Reichskanzler aufgestiegen – am 26. Februar 1934 als seinen Privatbesitz.

Haus Wachenfeld hatte ursprünglich eine Grundfläche von nur 120 m². Durch den Erwerb angrenzender Grundstücke schuf Hitler die Voraussetzungen für den weiteren Ausbau des Hauses, der 1936 erfolgte. Der „Berghof“, wie Hitler sein Lieblingsdomizil nun zu nennen pflegte, verfügte unter anderem über ein Konferenzzimmer, Speisezimmer, einen Wachraum, Aufenthaltsräume für das Personal und eine große Küche. Im 1. Stock befanden sich die Wohn- und Schlafräume Hitlers, einige Gästezimmer sowie eine große Terrasse. Von seinem Arbeitszimmer aus konnte der Reichskanzler durch ein großes Panoramafenster den Ausblick auf die Kneifelspitze und den Untersberg genießen. Für die Ausstattung wurde nur bestes Material verwendet: in Blei gefasste Fenster, barocke Möbel, Marmor, Natursteine und Kachelöfen. Wertvolle Bilder und Bücher, Teppiche und Gobelins vervollständigten das Interieur. Trotz der hochwertigen Ausstattung wirkte das Haus jedoch nicht protzig, denn der Hausherr achtete darauf, sowohl die Fassade als auch die Innenräume in einem bayerisch-heimatlichen Stil zu halten. 

Bis 1943 ging fast der gesamte Obersalzberg in das Eigentum der NSDAP über. Bereits 1933 hatte Martin Bormann die oberhalb von Haus Wachenfeld gelegene Pension „Zum Türken“ erworben. 1937 kaufte die NSDAP den Platterhof, der in einen Erweiterungsbau einbezogen wurde und nach umfangreichen Aus- und Umbauten als „KDF-Hotel“ seine Pforten öffnete.

Ehemaliger Aussichtsbunker auf dem Obersalzberg

Der „Führer und Reichskanzler“ wollte den Obersalzberg in erster Linie zur Erholung von seiner Tätigkeit in Berlin und in den verschiedenen Führerhauptquartieren aufsuchen. Trotzdem hatte er auf dem Berghof natürlich auch Arbeit zu erledigen und empfing hochrangige Staatsbesuche. Vom Berghof aus unternahm Hitler Spaziergänge in die nähere Umgebung, stets begleitet von seinen Schäferhunden. Abends fanden im Berghof zumeist Filmvorführungen statt, denen sich eine lockere Gesprächsrunde im privaten Kreis anschloss. Mehrere Zeitzeugen berichten, dass sie ihren Chef niemals so entspannt und heiter erlebt haben wie bei seinen Aufenthalten auf dem Obersalzberg. In den Keller des Berghofes ließ Hitler eine Kegelbahn einbauen, wo er laut Berichten seines Leibwächters Rochus Misch auch mit dem „Duce“ Benito Mussolini eine ruhige Kugel geschoben hat. Seine Leidenschaft fürs Kegeln hielt der Reichskanzler übrigens immer geheim, da er befürchtete, bei Bekanntwerden seines Hobbys von unzähligen Kegelvereinen zum Ehrenvorsitzenden ernannt zu werden.

Hitler bekannte selbst einmal im privaten Kreise, er habe im Angesicht der Berge alle seine großen politischen Entscheidungen getroffen. Doch nicht nur deshalb wurde der Obersalzberg für ihn zu einem Schicksalsort: Auf dem Berghof erhielt er die Nachricht vom (höchstwahrscheinlich) eigenmächtigen Flug seines Stellvertreters Rudolf Heß am 10. Mai 1941 nach Schottland, hier erfuhr er im November 1942 von der Einkesselung der deutschen 6. Armee bei Stalingrad und von der Invasion amerikanischer und britischer Truppen in der Normandie am 6. Juni 1944. Mitte Juli 1944 verlegte Hitler das Führerhauptquartier nach Ostpreußen und kehrte nie mehr zum Obersalzberg zurück.

Der Obersalzberg von 1945 bis heute

Am 25. April 1945 griffen 318 britische und amerikanische Kampfflugzeuge in drei Wellen den Obersalzberg an und warfen Bomben im Gesamtgewicht von 1.232 Tonnen ab. 17 Zivilpersonen, darunter sechs Kinder, fanden den Tod, ebenso eine SS-Helferin von der Nebelabteilung und ein Zugführer der Luftschutzpolizei. Nahezu alle Gebäude auf dem Obersalzberg wurden in Schutt und Asche gelegt – darunter auch der Berghof.

Wie man es noch heute in den Touristenführern nachlesen kann, breitete sich nach Kriegsende unter den alliierten Soldaten eine blinde Zerstörungswut aus. Die in Berchtesgaden untergebrachten Soldaten plünderten auf dem Obersalzberg nahezu alles, was nicht niet- und nagelfest war. Besonders unbeliebt machten sich französische Truppen mit ihren marokkanischen Einheiten, die für schwerste Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung verantwortlich waren.

In den Nachkriegsjahren wurde der Platterhof wiederhergestellt und unter dem Namen „Hotel General Walker“ von den Amerikanern als Erholungszentrum genutzt. Nach dem Abzug der Besatzungssoldaten wurde im Jahr 2000 mit der Beseitigung des Platterhofes begonnen. Wo einst ein KDF-Volkshotel allen Bevölkerungsschichten Urlaub und Erholung ermöglichen sollte, steht heute ein Schickimicki-Hotel für die High Society. Das schwer beschädigte Hotel „Zum Türken“ wurde nach Kriegsende von der früheren Besitzerin wieder erworben und instandgesetzt. Nach mehreren Besitzerwechseln soll das Gebäude in Zukunft wieder als Hotel genutzt werden. Durch einen Nebeneingang des Hotels gelangen Besucher in den einzig öffentlich zugänglichen Teil der gigantischen Bunkeranlagen im Obersalzberg, der bei unserem Besuch aber leider geschlossen hat.

Auf Betreiben der bayerischen Landesregierung unter dem SPD-Ministerpräsidenten Wilhelm Hoegner sprengten die Amerikaner am 30. April 1952 – den siebten Todestag Adolf Hitlers – die Ruine des Berghofes. Nach dem Willen der Demokraten sollte auf dem Obersalzberg nichts mehr an die Bauwerke des Nationalsozialismus erinnern. Vom Berghof sind heute nur die rückwärtigen Stützmauern sowie rudimentäre Reste der Garagen und der Kellerräume geblieben. Kein Schild weist den Weg dorthin, eine einzige schlichte Infotafel steht in der verwilderten Landschaft. Die sehr sehenswerte mehrteilige Dokumentation „Obersalzberg Now & Then“, die auf YouTube abrufbar ist, veranschaulicht eindrucksvoll, wie sich das Landschaftsbild des Obersalzberges im Laufe der Zeit verändert hat.

Ehemaliges Teehaus – Tunnelsystem – Kehlsteinhaus

Heute wird das Kehlsteinhaus oftmals fälschlicherweise als „Hitlers Teehaus“ bezeichnet, doch das wirkliche Teehaus des Reichskanzlers befand sich auf dem „Mooslahnerkopf“, einem Waldstück oberhalb des Steilhangs. Ein Wanderpfad führte vom Berghof zum etwa zwei Kilometer entfernten Mooslahnerkopf, wo sich Hitler in den Jahren 1936/37 ein kleines Teehaus errichten ließ. Das Teehaus existiert heute nicht mehr, aber die Aussichtsplattform mit einem der schönsten Ausblicke auf die Berchtesgadener Alpen ist nach wie vor existent.

Aussichtspunkt Mooslahnerkopf, hier stand Hitlers Teehaus

Das Kehlsteinhaus am nördlichen Abhang des Hohen Göll in 1.834 Metern Höhe war ursprünglich ein Geschenk der NSDAP anlässlich des 50. Geburtstages von Adolf Hitler am 20. April 1939. Für den Bau des Hauses, der maßgeblich von Reichsleiter Martin Bormann vorangetrieben wurde, musste zunächst eine 6,5 Kilometer lange Straße zum Kehlstein gebaut werden, die in zweijähriger Bauzeit unter großen Schwierigkeiten errichtet wurde. Das Kehlsteinhaus wurde in nur zwölf Monaten Bauzeit fertiggestellt – eine für diese Zeit unglaubliche Pionierleistung. Hitler hielt sich auf dem Kehlstein allerdings nur selten auf, da er die Höhenluft nicht gut vertrug, dafür wurde das Haus vom Bauherrn Martin Bormann umso intensiver genutzt. Im Restaurant des Kehlsteinhauses kann heute noch der Beitrag des „Duce“ Mussolini zum 50. Geburtstag Adolf Hitlers besichtigt werden: ein Kamin aus original italienischem Marmor.

Ausblick auf das Kehlsteinhaus
Gipfelkreuz des Kehlsteinhauses
Der von Benito Mussolini gestiftete Kamin im Kehlsteinhaus

Entnommen aus dem Reisebericht „Mythos Obersalzberg – Auf Entdeckungsreise im Berchtesgadener Land“, Erstveröffentlichung in N.S. Heute #31

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