Die größte Schiffskatastrophe der Geschichte: Der Untergang der „Wilhelm Gustloff“

Die „Wilhelm Gustloff“ als Lazarettschiff in Danzig, 1939
© Bundesarchiv, Bild 183-H27992 / Sönnke, Hans / CC-BY-SA 3.0

Die größte „Schiffskatastrophe“ der Menschheitsgeschichte ist zugleich eines der größten Kriegsverbrechen des Zweiten Weltkrieges: Die Torpedierung des ehemaligen KdF-Dampfers „Wilhelm Gustloff“, der zum Zeitpunkt der Versenkung durch ein sowjetisches U-Boot als Lazarett- und Flüchtlingsschiff diente.

Die „Wilhelm Gustloff“ lief am 5. Mai 1937 vom Stapel und hatte ihre Jungfernfahrt am 23. März 1938 nach London. Benannt war das Schiff der NS-Organisation „Kraft durch Freude“ (KdF), die unter dem Dach der „Deutschen Arbeitsfront“ (DAF) lief, nach dem NSDAP-AO-Landesgruppenleiter in der Schweiz, Wilhelm Gustloff, der am 4. Februar 1936 von dem jüdischen Studenten David Frankfurter mit einem Revolver erschossen worden war.

Das mit 1.897 Betten (inklusive Mannschaft) konzipierte, klassenlose Schiff wurde für Erholungs- und Kreuzfahrten der deutschen Arbeiterschaft und ihren Familien eingesetzt, womit es erstmals möglich war, auch ohne große Geldmittel Urlaub zu machen. Insgesamt 50 Fahrten, zum Beispiel nach Lissabon oder Madeira, hauptsächlich aber in die Mittelmeer-Gegend um Italien oder nach Norwegen, ermöglichten vielen Deutschen den ersten echten Urlaub, der vorher nur gutbetuchten Personen vergönnt war.

In den Fokus der Weltöffentlichkeit geriet die „Gustloff“ erstmals dadurch, dass sie die siegreiche „Legion Condor“, welche den spanischen Freiheitskampf unter General Franco im Spanischen Bürgerkrieg 1936-1939 unterstützt hatte, von Spanien nach Deutschland transportierte. Nach der Kriegserklärung Großbritanniens und Frankreichs an das Deutsche Reich im September 1939 wurde die „Wilhelm Gustloff“ als Lazarettschiff genutzt. Bei dem „Unternehmen Weserübung“ im Frühjahr 1940 – also der Besetzung Dänemarks und Norwegens, wobei die Deutsche Wehrmacht den englischen Truppen nur um wenige Stunden zuvorkam – wurde die „Gustloff“ ebenfalls als Lazarettschiff eingesetzt. Ab November 1940 diente das Schiff bis 1945 der 2. U-Boot-Lehrdivision im ostpreußischen Gotenhafen als Wohnschiff.

Anfang 1945 konnte die Rote Armee Ostpreußen vom Reich „militärisch“ abtrennen, und somit waren vielen Zivilisten die Fluchtrouten vor der roten Soldateska versperrt. Die Deutsche Kriegsmarine setzte daraufhin alle verfügbaren Schiffe zur Evakuierung von Verwundeten und Zivilisten in westliche Gebiete ein, vorwiegend nach Schleswig-Holstein. Somit kam auch die „Wilhelm Gustloff“ wieder zum Einsatz. Aufgrund der Umstände und des Zeitmangels konnte die „Gustloff“ nicht mehr vom Grau des Wohnschiffes auf eine Lackierung als Lazarettschiff umgestrichen werden, wurde jetzt aber ausschließlich zu diesem Zwecke genutzt.

Gemälde „Attacke des Jahrhunderts – Tod der Wilhelm Gustloff“ von Vladimir Kosov
© Kosov vladimir 09071967, Wikimedia CC BY-SA 4.0

Insgesamt befanden sich beim Ablegen der „Gustloff“ in Gotenhafen am 30. Januar 1945 weit über 10.000 Menschen auf dem Schiff, das nur für knapp 2.000 Passagiere konzipiert war. Davon waren über 9.000 Frauen, Kinder und Alte, zuzüglich der Verwundeten und der Schiffsmannschaft. Lediglich mit zwei kleinen Begleitschiffen, wovon letztlich nur das Torpedoboot „Möwe“ die Fahrt bis zur Torpedierung begleitete, stach die „Wilhelm Gustloff“ in See. Korvettenkapitän Zahn von der 2. U-Boot-Lehrdivision riet Schiffskapitän Petersen dazu, Küstennähe zu suchen. Petersen entschied sich allerdings aufgrund der Überlast mit fünffacher Belegung des 25.484 Bruttoregistertonnen (BRT) schweren Schiffes, tiefes Wasser zu fahren.

Ebenso wurden Positionslichter gesetzt, die Gründe dafür konnten bis heute nicht abschließend geklärt werden. Eine Vermutung ist, dass damit der Status als Lazarett- und Flüchtlingsschiff angezeigt werden sollte. Eine andere Vermutung besagt, dass man dadurch einer Kollisionsgefahr mit anderen deutschen Schiffen entgehen wollte. Gegen 21 Uhr wurde das überladene und beleuchtete Schiff vom sowjetischen U-Boot S-13 unter dem umstrittenen Kommandanten Alexander Iwanowitsch Marinesko auf Höhe von Stolpmünde gesichtet und um 21.16 Uhr ohne Vorwarnung von drei Torpedos getroffen; ein vierter Torpedo versagte den Dienst.

Um 22.15 Uhr versank die „Wilhelm Gustloff“ in den eisigen Fluten der Ostsee, ca. 23 Seemeilen vor der pommerschen Küste. Aufgrund des Ausfalls der Großen Funkanlage nach den Torpedo-Treffern, konnten Notrufe nur über den Konvoi-Funk abgesetzt werden. So verzögerte sich die SOS-Meldung durch das Weiterleiten über andere Schiffe bis zur zuständigen Sicherungsdivision, um Überlebende zu retten.

Lediglich 1.252 Menschen konnten von kleinen Einheiten der Kriegsmarine und deutschen Frachtern in der Gegend gerettet werden, von wo aus sie in sichere Gebiete im Westen gebracht wurden. Mit der Ermordung von über 9.000 bis zu 10.000 Frauen, Kindern und Alten ist die Versenkung der „Wilhelm Gustloff“ die größte „Schiffskatastrophe“ der Weltgeschichte, weit vor dem Untergang der „Titanic“, bis heute.

Der Film „Nacht fiel über Gotenhafen“ von 1959 thematisiert die Flucht der deutschen Bevölkerung aus Ostpreußen vor der Roten Armee und die Versenkung der „Wilhelm Gustloff“

Der für Alkoholismus und Disziplinlosigkeit bekannte sowjetische U-Boot-Kommandant Marinesko alleine hat, zusammen mit der durch ihn zu verantwortenden Versenkung des Flüchtlingsschiffes „Wilhelm Gustloff“ und des Lazarett- und Flüchtlingsschiffes „Steuben“, wobei ca. 4.000 Menschen ermordet wurden, über 13.000 deutsche Menschen auf dem Gewissen. Der nach dem Krieg unehrenhaft aus der Roten Kriegsmarine entlassene Marinesko verstarb 1963 in St. Petersburg (Leningrad), nachdem er unter anderem noch zwei Jahre Straflager wegen Diebstahls verbüßt hatte. Posthum wurde ihm allerdings 1990 der Titel „Held der Sowjetunion“ zuerkannt, womit er also „rehabilitiert“ wurde. Sogar ein Denkmal wurde dem Kriegsverbrecher Marinesko im immer noch von Russland besetzten Königsberg errichtet; eine ebenso menschenverachtende Geste der Russen wie das 1992 errichtete Denkmal für den britischen Chef der RAF-Bomberflotten, Arthur Harris („Bomber Harris“), in London.

Insgesamt wurden weit über 20.000 deutsche Flüchtlinge alleine auf den von der Roten Kriegsmarine 1945 versenkten Schiffen „Wilhelm Gustloff“, „Steuben“, „Goya“ und „Cap Arcona“ ermordet. Vergessen wir niemals die über 14 Millionen deutschen und volksdeutschen Vertriebenen aus den geraubten deutschen Gebieten – darunter die über zwei Millionen ermordeten Frauen, Kinder und Alten durch die alliierten Sieger des Zweiten Weltkrieges.

Die Versenkung der „Wilhelm Gustloff“ steht symbolisch für diese 14 Millionen Deutschen, als die „Nacht fiel über Gotenhafen“.

Erstveröffentlichung in N.S. Heute #33

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