Die verfickte Scheiße mit dem N-Wort – Gedanken über eine selbstauferlegte Sprachzensur

Wir alle wissen es natürlich, eine Zensur findet statt in der BRD. Vieles darf man nicht sagen, ohne dafür später vor Gericht zu landen und anschließend in Haft. Die Redaktion der N.S. Heute hat diese Erfahrung ja bereits machen dürfen, wie bekannt. Zahlreiche Gummiparagraphen des Strafgesetzbuches regeln mehr oder weniger klar, welche Meinung man in Deutschland aussprechen darf und für welche man inhaftiert wird, oft mit fließenden Grenzen, uneindeutig, was wohl Absicht ist, um den kritischen Bürger zu verunsichern und mundtot zu machen.

Nun gibt es neben den bekannten und bei mehrjährigen Freiheitsstrafen gesetzlich verbotenen Meinungen, Sätzen und Begriffen aber auch Worte, die zwar nicht verboten sind, die aber trotzdem irgendwie nicht gesagt werden dürfen.

Grünen-Politiker Boris Palmer durfte dies kürzlich am eigenen Leib erfahren. Da hat er doch tatsächlich während des Migrationsgipfels mehrfach das „N-Wort“ gesagt, also „Neger“. Als er dann vor Ort dafür kritisiert wurde, kam ihm auch noch ein ganz spezielles Tabuwort über die Lippen: „Judenstern“. Das war dann zu viel in diesem Zusammenhang, erst mehrmals „Neger“ sagen und anschließend auch noch durch die Verwendung eines „J-Wortes“ in einer Diskussion in den Verdacht der „Holocaust-Relativierung“ geraten, da war das grüne Parteibuch von Herrn Palmer futsch, und den Posten als Oberbürgermeister dürfte er bald wohl auch nicht mehr innehaben. Auch der Verweis auf Astrid Lindgrens „Pippi Langstrumpf“, deren Vater in den Romanen und Filmen einst „Negerkönig“ in Taka-Tuka-Land war, half nichts mehr.

Politisch korrekte Taka-Tuka-Sprache

Pippis Vater ist nämlich schon lange kein „Negerkönig“ mehr, sondern „Südseekönig“. Und in den Romanen spricht man auch keine „Negersprache“ mehr, sondern „Taka-Tuka-Sprache“, wie im Rest der BRD. „Taka-Tuka-Sprache“, ein unfreiwillig passender Begriff für so manches sprachliche Konstrukt der politischen Korrektheit, in der der „Neger“ zum „People of colour“ wird, kurz „POC“, und man sich unweigerlich nach dem Plural für diese Abkürzung fragt.

Nun wird durch die zwangsfinanzierten Medien täglich versucht, uns klarzumachen, welche Begriffe wir nicht mehr verwenden sollen. Negerkuss, Mohrenkopf, Zigeunerschnitzel – auch wenn man hungrig ist, sollte man trotzdem unbedingt auf seine Wortwahl achten. Selbst bei Beleidigungen und Fäkalsprache greift die Selbstzensur. Idiot, Arschloch und Hurensohn stellen zwar in Bezug auf eine bestimmte Person eine Beleidigung dar, werden aber darüber hinaus durchaus als politisch korrekt angesehen, während dies für Schwuchtel, Spasti und Mongo nicht gilt, diese Beleidigungen sind diskriminierend und dürfen nicht verwendet werden, um jemanden zu beleidigen, denn auch das Beleidigen und Beschimpfen sollte in Taka-Tuka-Land nur unter unbedingter Einhaltung der politischen Korrektheit geschehen.

Der durchschnittliche Spießbürger mag sich hier als nicht betroffen ansehen, da solche schlimmen Ausdrücke ohnehin nicht zu seinem Wortschatz gehören, er ist ja schließlich kein Prolet. – Prolet? Nein, „Prolet“ geht natürlich auch nicht, ist dies doch eine veraltete und herabwürdigende Bezeichnung für einen Arbeiter – oder besser doch nicht „Arbeiter“, sondern „werktätigen Menschen“?

Mutter mit Kind, oder in Taka-Tuka-Sprache: entbindende Person mit jüngerer Person, die sich ihr Geschlecht frei aussuchen darf

Es wird auch langsam für den Spießbürger schwierig zu erkennen, welche Worte er verwenden darf, ohne dabei geächtet zu werden und in den Verdacht zu geraten, ein verbaler Häretiker zu sein. Beispiele gefällig? Nehmen wir das Wort „Behindertentransport“. Erstens werden Behinderte nicht wie Ware transportiert, sondern befördert, und zweitens handelt es sich auch nicht um „Behinderte“, sondern um „Menschen mit Einschränkungen“. Auch wenn in der Anrede das Wort „Fräulein“ meist höflich gemeint ist, die so betitelte Frau könnte sich herabgewürdigt fühlen, weil sie aufgrund der Tatsache, dass sie unverheiratet ist, kleingeredet wird und erst nach der Heirat als vollwertige Frau gilt.

Unlängst kam es zu einer größeren Diskussion, weil in der Tagesschau der zwangsfinanzierten ARD das Wort „Mutter“ durch „entbindende Person“ ersetzt wurde. In Taka-Tuka-Land gibt es endlich diese diskriminierenden Begriffe wie Vater, Mutter und Kind nicht mehr, und damit ist gleichzeitig auch die zusätzlich diskriminierende Wertung beseitigt, welche den Mann an erster Stelle nennt. Im schönen Taka-Tuka-Land gibt es nur „entbindende Personen“, welche neue Personen entbinden, erzeugt von einer Person, welche natürlich das Recht hat, sich einmal jährlich ihr Geschlecht auszusuchen. Ja, richtig gelesen, in Taka-Tuka-Land kann sich jede Person aussuchen, welches Geschlecht sie hat. Was für eine unglaubliche Freiheit in diesem schönen Märchenland! Endlich ist es den BRD-Demokraten gelungen, diese diskriminierende Natur zu überwinden! Da kann man dann auch darüber hinwegsehen, dass sich der Bürger nicht aussuchen kann, welche Heizung er in Zukunft betreibt oder womit das eigene Auto angetrieben wird.

Eine kurze Geschichte der Sprachzensur

Viele Menschen schütteln nun aufgrund dieser sprachlichen Absurditäten einfach nur mit dem Kopf und sehen es als kollektiven Irrsinn an, welcher linkem Zeitgeist geschuldet ist. Was das Ausmaß und die politische Stoßrichtung der Sprachzensur anbetrifft, so ist diese tatsächlich den politischen Verhältnissen geschuldet. Die Politik steckt für die Gesellschaft den Rahmen der sagbaren Begriffe ab, teils über Strafgesetze. Die Gesellschaft selbst, insbesondere die Medien, ziehen diesen Rahmen dann enger. Es wird vorgegeben, wer was sagen darf und wer nicht.

Der schwarze Musiker darf von „Niggern“ singen, der weiße Musiker nicht. Der Jude darf sich über andere Juden lustig machen, dem Nicht-Juden sei dies nicht empfohlen. Der Schwule darf sich negativ über Schwule äußern, doch macht der Heterosexuelle dies, ist er homophob. Es wird peinlichst genau darauf geachtet, wer sich wann eventuell negativ über eine bestimmte Personengruppe geäußert hat. Welche Personen öffentlich negiert werden dürfen und welche nicht, bestimmt der Staat. „Nazis raus“ ist in Taka-Tuka-Land eine legitime Forderung, „Ausländer raus“ nicht.

Aber ist das alles wirklich nur ein Phänomen des momentanen, marxistischen Zeitgeistes? Nein, ist es nicht! Den Hang, oder besser gesagt den Fanatismus, anderen Menschen vorzuschreiben, welche Worte sie verwenden dürfen, den gibt es schon sehr viel länger. Wenn wir nur wenige Jahrzehnte in der Zeit zurückgehen, in die 1950er bis hinein in die 1980er-Jahre, dann begegnen wir dieser Selbstzensur ebenfalls. Nur lag ihr Schwerpunkt damals nicht auf politischer Korrektheit, sondern auf dem zwanghaften Vermeiden sexualisierter Begriffe.

„Ficken“ ging damals überhaupt nicht. Also zumindest es öffentlich zu sagen. Alle haben es natürlich gemacht, sonst wären wir nicht hier auf Erden, aber wenn man schon einmal darüber gesprochen hat, was eigentlich vermieden wurde, dann hat man höchstens „miteinander geschlafen“, aber keinesfalls „gefickt“ oder „gevögelt“. Erwachsene Menschen wurden regelmäßig rot, wenn jemand das „F-Wort“ ausgesprochen hat. Musiker, welche es provokativ in ihren Texten verwendeten, wurden nicht mehr im TV und Radio gespielt. Sie galten als obszön und jugendgefährdend, ihre Platten wurden teilweise indiziert.

Ein exemplarisches Beispiel für die Tabuisierung und Enttabuisierung eines Begriffes ist das Wort „geil“. Bis in die 1980er-Jahre war der Begriff verpönt wegen seines sexuellen Bezuges. Mitte der 1980er verwendeten ihn aber viele Musiker als Provokation, und das Wort hielt somit Einzug in die Jugendsprache. Heute ist „geil“ ein relativ gewöhnliches Wort des täglichen Gebrauchs, an dessen Herkunft sich selbst in den Medien niemand mehr stößt.

Wer sich die Mühe macht und die von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indizierten und beschlagnahmten Titel der 1980er-Jahre bis heute anschaut, der wird feststellen, dass die beanstandeten Äußerungen früher hauptsächlich die Gebiete Sex und Gewalt betrafen, während um die Jahrtausendwende immer mehr politische Äußerungen in den Fokus der Zensur und Selbstzensur gerieten.

Gehen wir nun noch weiter zurück, etwa in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts oder bis ins 19. Jahrhundert, dann sind es wiederum Flüche, welche tunlichst vermieden wurden. „Verdammte Scheiße“ war damals ein Tabu. Man versuchte es auch zu Zeiten unserer Groß- und Urgroßeltern schon mit sperrigen Umschreibungen. Aus „Scheiße“ wurde „Scheibe“ oder „Scheibenkleister“, und geflucht haben ja sowieso nur Menschen eines niederen Standes, etwa Kesselflicker. Von diesen galt es sich abzuheben, vornehmlich durch eine hochgestochene Wortwahl.

Ihren Ursprung hat diese Zensur respektive Selbstzensur aber trotzdem weder im politischen Bereich, noch im Standesdünkel oder der Scham. Der Ursprung aller unaussprechlichen Begriffe liegt tatsächlich tief verwurzelt in der Religion, im Aberglauben und damit auch in der Inquisition. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts sagte bereits der österreichische Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor Johann Nepomuk Nestroy: „Die Zensur ist die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition.“ Nestroy weist damit darauf hin, dass der erste Sprachzensor in unseren Breitengraden die katholische Kirche war.

Denkst Du „Oh, du verflixter Afroamerikaner“?

Mit Beginn des Buchdrucks setzte auch der Kampf der Kirche gegen den selbigen ein, weil sie ihn (den Buchdruck) für ein Werkzeug der Protestanten oder wahlweise der Aufklärung hielt, oder eben des Teufels. Aber noch bevor die katholische Kirche gegen das geschriebene Wort vorging, bekämpfte sie das gesprochene Wort und bediente sich dabei im Volke vorhandener Ängste und Aberglauben. Es durfte damals der „Teufel“ nicht mit seinen Namen ausgesprochen werden, weil man ihn eben mit der Nennung seines Namens herbeirufen konnte, wie mehrheitlich geglaubt wurde. Statt „Teufel“ oder „Satan“ wurden Pseudonyme wie „Geier“ oder „Leibhaftiger“ verwendet. Noch heute werden diese Begriffe unwissentlich benutzt, statt „weiß der Teufel…“ wird oft das Pseudonym „weiß der Geier…“ verwendet.

So baut die Zensur und Selbstzensur, welcher sich die Menschen mehrheitlich unterwerfen, eigentlich auf nichts anderem auf als einer künstlich implizierten Angst vor etwas Gewaltigem oder Unheimlichem, welches als Bedrohung angesehen wird. Die Kirche erfand das Narrativ, dass bei Nennung der zahlreichen Namen des Teufels der selbige erscheinen würde, um dem, der seinen Namen ausgesprochen hat, etwas Böses widerfahren zu lassen. Hat sich jemand dem widersetzt und öffentlich die Unrichtigkeit dieser kirchlichen Behauptungen dargelegt, hatte die Inquisition genügend Machtmittel zur Hand, ihm auf ganz irdischem Weg ziemliches Unheil widerfahren zu lassen. Im Angesicht des Scheiterhaufens überdachte dann so mancher Mensch seine Wortwahl.

Die neue Inquisition

Geändert hat sich an dieser Tatsache im Grunde bis heute nicht wirklich viel. Zwar werden Menschen nicht mehr physisch verbrannt, wie dies die Machthaber des Mittelalters gerne mit unliebsamen Bürgern praktizierten, der öffentliche Schauprozess für den Ketzer wird aber weiterhin abgehalten. Wer das „N-Wort“, das „Z-Wort“ oder gar das „J-Wort“ öffentlich verwendet, der wird erst einmal wirtschaftlich verbrannt. Sollte dies nicht reichen, kommt es zum öffentlichen Ketzerprozess, in dem die Wortwahl eines Menschen auf ihre Strafbarkeit überprüft wird. Je berühmter der Delinquent, desto gieriger stürzen sich die Medien als moderne Inquisition auf das Opfer. Am Ende ist er dann verbrannt, zwar nicht physisch wie vor 500 Jahren, aber politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich.

Wie geht man aber nun um mit sprachlicher Unterdrückung, welche sich auf primitivsten Aberglauben und Ängste im Volke stützt? Eigentlich recht einfach, wie uns die Geschichte zeigt: So viele Menschen wie möglich müssen so oft wie möglich die gefürchteten Begriffe aussprechen, damit diese ihren Schrecken verlieren.

Die christliche Kirche schürte im Volk eine solche Angst, dass sich die Menschen nicht trauten, das „T-Wort“ offen auszusprechen, stattdessen bezeichnete man den Teufel als „Geier“ oder „Leibhaftigen“ / Wikimedia CC BY-SA 3.0 / Autor: Hawobo

Der Teufel hat längst seinen Schrecken verloren, man darf ihm öffentlich huldigen, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Niemand wird mehr rot, wenn wir etwas „geil“ finden, und „ficken“ darf man auch mit allem und jedem. Diese Worte haben sich über die Jahrhunderte gehalten, eventuell gerade wegen dem Reiz des Verbotenen. Je mehr ein Begriff in den Fokus der Öffentlichkeit gerät, desto höher steigt auch seine Popularität.

Gänzlich verschwinden wird ein Begriff erst dann aus der Sprache, wenn er uninteressant wird. Solange aber um ein Wort ein derartiges staatliches, gesellschaftliches und auch gesetzliches Gewese veranstaltet wird wie momentan um das „N-Wort“, das „Z-Wort“ oder das „J-Wort“, solange werden diese Worte auch ständig aktuell und in Gebrauch bleiben. Denn eins können wir aus der Geschichte der sprachlichen Zensur und Inquisition ganz klar erkennen: Zensur und Verbote waren und sind niemals aus fundierter, wissenschaftlicher Erkenntnis geboren, sondern immer nur aus der Ohnmacht der Herrschenden.

Die Zensur ist die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition. Die Zensur ist das lebendige Geständnis der Großen, dass sie nur verdummte Sklaven treten, aber keine freien Völker regieren können.“ (Johann Nepomuk Nestroy, aus „Freiheit in Krähwinkel“)

Erstveröffentlichung in N.S. Heute #36

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