Heute vor 40 Jahren: Der Zusammenschluss von ANS und NA zur ANS/NA

Der nachfolgende Artikel von Christian Worch stellt einen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte des Nationalen Widerstandes dar. Für die Ziele der in dem Beitrag erwähnten, verbotenen Organisationen wird damit ausdrücklich nicht geworben. – Anmerkung der Redaktion.

Sonnenwendfeier 1982; Kühnen im Gespräch mit Thomas Brehl und Peter Müller; hier wurde der Zusammenschluss zur ANS/NA besprochen / © Archiv Arndt-Heinz Marx

Vor 40 Jahren, am 15. Januar 1983, fand in Frankfurt am Main eine Veranstaltung statt. Es war nicht, wie später manchmal behauptet wurde, eine „Gründungsveranstaltung“, sondern es war die Vereinigung zweier bereits bestehender Organisationen: Der „Aktionsfront Nationaler Sozialisten“ (ANS) und der „Nationalen Aktivisten“ (NA) zur ANS/NA.

Damit hatte die neue und doch nicht ganz neue Organisation natürlich eine doppelte Vorgeschichte.

Die der „Nationalen Aktivisten“ ist rasch erzählt. Sie entstanden im Herbst 1982 nach dem Konzept örtlicher, voneinander unabhängiger Kameradschaften, die allerdings durch die Bezeichnung als „Nationale Aktivisten“ und die gemeinsame Verwendung eines Emblems miteinander verbunden waren.

Die Geschichte der ANS reichte gut fünf Jahre weiter zurück, und sie hatte ihrerseits eine Vorgeschichte, die noch ein halbes Jahrzehnt weiter zurückreichte.

Im Jahre 1972 gründete im US-Bundesstaat Nebraska der Deutsch-Amerikaner Gerhard („Gary“) Rex Lauck die NSDAP/AO. „AO“ stand dabei für „Aufbauorganisation“, wurde später aber gelegentlich auch als „Auslands- und Aufbauorganisation“ verstanden.

Lauck verfolgte ein anderes Konzept als die „American Nazi Party“ des 1967 ermordeten George Lincoln Rockwell und mehrere andere kleine NS-Parteien in den USA. Ihm ging es nicht darum, eine Anhängerschaft unter den Bürgern seines Geburtslandes zu finden und dort an Wahlen teilzunehmen oder anderweitig politischen Einfluss zu gewinnen. Er wollte eine internationale Propagandazentrale aufbauen, um unter dem Schutz der in den USA besonders stark ausgeprägten Meinungsfreiheit Propagandamaterial vor allem ins damalige Westdeutschland zu bringen. Nach Laucks eigenen Worten sollte damit die BRD „in einen wunderschönen Hakenkreuzgarten“ verwandelt werden.

Zwei Jahre später, 1974, bereiste Lauck die BRD. In der Hamburger Gaststätte „Haus des Sports“ fand eine Veranstaltung der von Thies Christophersen, einem ehemaligen SS-Sonderführer, geleiteten „Bauernschaft“ statt. Christophersen, der nach vielen Seiten hin offen war und sich selbst gern als eine Art von Polit-Clown darstellte, räumte Lauck Rederecht ein, was dieser nutzte, um die AO vorzustellen und für sie zu werben. Es waren Reporter anwesend, und insbesondere das Wochenmagazin STERN brachte einen umfangreichen Artikel über die Veranstaltung. So erlangte Laucks Strategie und Anliegen eine ungleich viel größere Reichweite als die mehr oder minder vielen einzelnen Aktivisten oder isolierten winzigen Gruppen es mit den Hakenkreuzaufklebern und -plakaten jemals hätten erreichen können.

Bald darauf wurden bei einer Durchsuchung in Laucks Reisekoffer 20.000 Stück von diesen in der BRD illegalen Aufklebern gefunden, und er selbst in die USA abgeschoben.

Aber der Geist war aus der Flasche.

Flugblatt-Aktion der Nationalen Aktivisten 1982 in Frankfurt am Main; links Thomas Brehl, rechts Arndt-Heinz Marx / © Archiv Thomas Brehl

Diese ersten zwei, drei Jahre der NSDAP/AO waren gekennzeichnet vom relativ raschen Niedergang der „Nationaldemokratischen Partei Deutschlands“ (NPD). Während diese bei der Bundestagswahl 1969 mit 4,3 Prozent noch vergleichsweise knapp an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert war und in nahezu allen Landesparlamenten der Alt-BRD saß, brachte sie es bei der wegen der Mehrheitsinstabilität der regierenden SPD/FDP-Koalition vorgezogenen Wahl 1972 gerade noch auf 0,6, um sodann für über drei Jahrzehnte im Null-Komma-Ghetto zu verharren.

Zu dieser Zeit, in der ersten Hälfte der 70-er Jahre, gab es in der NPD nicht nur noch etliche Mitglieder der ursprünglichen NSDAP oder ihrer Unter- bzw. Nebenorganisationen, sondern zunehmend auch jüngere Nationalsozialisten, Neo-Nazis, die tagsüber für die NPD demonstrierten, an Info-Ständen standen und die legalen Flugblätter und Zeitungen dieser Partei verteilten, nachts aber mit Hakenkreuzaufklebern und dem illegalen Kampfblatt der AO, „NS-Kampfruf“ genannt, um die Häuser zogen.

Eine Weile war das für beide Seiten zufriedenstellend: die NPD-Funktionäre profitierten davon, dass radikalere Kräfte ihre Partei unterstützten, und diese hatten neben ihren konspirativen, illegalen nächtlichen Aktionen auch eine legale Plattform, die sie nutzen konnten.

Dann allerdings begann die NPD unter der Führung von Martin (Spitzname: „Ein Martin muss gnug sein!“) Mußgnug eine „Entnazifizierungskampagne“, die den ständigen Drohungen der Einleitung eines Verbotsverfahrens geschuldet war.

In dieser Situation fand in Hannover ein abendlicher Fackelmarsch der JUNGEN NATIONALDEMOKRATEN statt, an dem etwa 150 Menschen teilnahmen. Ein nicht mehr ganz so junger Mann, der 1924 geborene und damals also über 50-jährige Paul Otte aus Braunschweig, kam auf den Gedanken zu rufen: „AO nach hinten!“ Und im Schutz der Dunkelheit gab es eine erkennbare Bewegung; etwa ein Drittel der Teilnehmer folgte der Aufforderung. Und damit merkten die, die vorher isolierte Einzelaktivisten gewesen waren oder allenfalls winzigen, konspirativ abgeschotteten Kleinstgruppen angehört hatten, dass sie zwar keine Mehrheit, wohl aber eine qualifizierte Minderheit waren.

Die Vernetzung begann. Und weil zugleich der Druck der „Entnazifizierung“ innerhalb der NPD stärker wurde, entstand der Gedanke, eine legale Alternative zur NPD zu entwickeln, eine Partei, die so hart wie überhaupt nur möglich an den Rand der Legalität gehen sollte.

Das wurde die ANS, und zu ihrem Anführer wurde der damalige Leutnant und Student an der Bundeswehrführungs-Akademie Hamburg, Michael Kühnen, erkoren.

Kühnen und einige seiner Kameraden waren im September 1977 „aufgeflogen“. „Hakenkreuzbande aufgeflogen“, lauteten die Schlagzeilen der Hamburger Presse, als mehrere Personen zum Anti-Kriegs-Tag bei einer illegalen Plakataktion erwischt wurden. Kühnen wurde von der Bundeswehr „geschasst“, und nur zwei Monate später wurde die „Aktionsfront Nationaler Sozialisten“ gegründet.

Schon die Gründung wurde polizeilich bzw. behördlich verboten. Unter konspirativen Umständen fand sie in einem anderen Stadtteil von Hamburg statt; allerdings nicht so konspirativ, dass nicht ein Fernsehteam dabei war und die Bilder davon durch die Republik gingen.

Dann legte die ANS richtig los. So gut wie jedes Wochenende fanden Aktionen statt, die meistenteils große öffentliche Aufmerksamkeit erregten. Am bekanntesten wurde die sogenannte „Eselsaktion“, als ein Trupp von ANSlern mit Eselsmasken und Trageschildern, deren Inhalt aus juristischen Gründen hier lieber nicht wiedergegeben werden soll, durch die Innenstadt von Hamburg zogen. Das verschaffte der jungen ANS sogar Bekanntheit weit über die Grenzen der Republik hinaus. Aber geradezu prägend wurde eine Veranstaltung im Sommer 1978 in Lentföhrden nördlich von Hamburg.

Es gab in Hamburg (und gibt es immer noch!) eine öffentliche „Gedenkstätte Ernst Thälmann“, eingerichtet an einem Haus, das Angehörigen der als Ersatz für die 1956 verbotene KPD gegründete DKP gehörte.

Da Thälmann in der Weimarer Zeit der Anführer der KPD gewesen war und da die nach Kriegsende neugegründete KPD 1956 vom Bundesverfassungsgericht verboten worden war, war Kühnen der Meinung, wenn es für den Anführer der verbotenen KPD eine öffentliche Gedenkstätte gäbe, dann sei es doch angemessen, dass es für den Anführer der nach Kriegsende verbotenen NSDAP, Adolf Hitler, auch eine Gedenkstätte gäbe. Die Enthüllung einer entsprechenden Gedenktafel sollte in der Gaststätte „Tannenhof“ im nördlich von Hamburg gelegenen Lentföhrden stattfinden. Als die Polizei erschien, um dies zu verhindern, wurde Widerstand geleistet. Medien wie der SPIEGEL berichteten: „Erst schlugen sie dem Einsatzleiter ein Stuhlbein über den Kopf, dann seine Kollegen in die Flucht“. Und auch: „Zäh wie Leder hielten die rechten Rocker ihr Lokal“. Etwa die Hälfte der rund 100 Teilnehmer war an den Widerstandshandlungen beteiligt; die andere Hälfte bestand aus älteren Herrschaften. Der Kampf dauerte immerhin eine ganze Stunde lang, und zum Schluss waren nicht weniger als hundert Polizisten im Einsatz.

Michael Kühnen und Thomas Brehl, 1983 / © Archiv Thomas Brehl

Gegen Michael Kühnen wurde ein Haftbefehl erlassen. Allerdings war er als der Veranstaltungsleiter an den aktiven Widerstandshandlungen nicht beteiligt gewesen; er hatte nur in aller Seelenruhe während der heftigen Saalschlacht eine Stunde lang vor den nicht beteiligten Anwesenden seine Rede gehalten. Daher wurde er bei einer Haftprüfung zwei Wochen später wieder entlassen.

Die Zeit in Freiheit war für Kühnen allerdings kurz; bald darauf wurde er erneut verhaftet, wegen verschiedener propagandistischer Äußerungen.

Etwas über anderthalb Jahre war ich dann als sein Nachfolger aktiv, während er im Gefängnis saß. Allerdings gelang der ANS in dieser Zeit kein großer propagandistischer Coup mehr; wir waren ein wenig ausgebrannt. Und im März 1980 (nachdem ich vorher Anfang 1979 mal zwischenzeitlich sechs Wochen in Untersuchungshaft gesessen hatte) schlug dann auch mir die Stunde.

Jene „erste“ oder auch „ursprüngliche“ ANS, die im Frühjahr und Sommer 1978 so sehr auf sich aufmerksam gemacht hatte, ruhte während Michael Kühnens und meiner Haftzeit.

Nach etwas über vier Jahren wurde Kühnen im Dezember 1982 entlassen, und er hielt sich an das, was er im November 1977 bei der Gründung der ANS als Programm erklärt hatte. „Wir werden durch die Gefängnisse der Demokraten gehen. Nicht wegen dem, was wir tun, sondern wegen dem, was wir sind, wird man uns einsperren. Da man uns aber nicht endlos lange einsperren kann, werden wir, sobald wir entlassen werden, genau da weitermachen, wo wir unsere Arbeit vorher wegen Inhaftierung haben unterbrechen müssen.“

Diese „erste“ oder „ursprüngliche“ ANS wurde im Dezember 1982 nicht neu gegründet, sondern sie wurde von Michael Kühnen in Hamburg reorganisiert.

Kurz vorher waren die „Nationalen Aktivisten“ entstanden.

Bei der damals traditionellen Wintersonnwendfeier auf dem Anwesen des Mainzer Gärtners Curt Müller und seiner Frau Ursel traf der nicht lang vorher entlassene Michael Kühnen die beiden Häupter der NA, Thomas Brehl und Arndt-Heinz Marx. „Die Chemie“ stimmte rasch. Möglicherweise stimmte sie besonders zwischen Michael Kühnen und Thomas Brehl: Der eine war Leutnant der Bundeswehr gewesen, der andere Wachtmeister im Bundesgrenzschutz (dem Vorläufer der heutigen Bundespolizei), der damals noch deutlich militaristischer ausgerichtet war als sein Nachfolger heute; und auch Brehl war wegen politischer Aktivitäten aus dem BGS ausgeschlossen worden. Eine Zusammenlegung beider Organisationen wurde beschlossen und fand wenig später als einen Monat danach statt.

Widerstand gegen die linke Belagerung bei Ursel und Curt Müller in Mainz, 30. Januar 1983 / © Archiv Thomas Brehl

Dabei war es keine klassische Vereinigung, sondern es war komplizierter: Die auf diese Weise entstandene „ANS/NA“ hatte als Kern die ANS, deren Mitglieder die Anforderungen an Kader erfüllen mussten, und als eine Art Vorfeldorganisation die „Nationalen Aktivisten“, an die weniger strenge Anforderungen gerichtet wurden.

Diese ANS/NA machte alsbald wieder in starkem Maße öffentlich auf sich aufmerksam. Da war beispielsweise eine Veranstaltung zum 1. Mai 1983, die weniger als solche, sondern eher wegen einer massiven linken Gegendemonstration die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zog. Geradezu legendär wurde auch eine Demonstration der ANS/NA anlässlich eines Treffens ehemaliger SS-Soldaten, die in massive Straßenschlachten mündete.

Das alles führte dazu, dass Anfang Dezember 1983 die ANS/NA durch Beschluss des Bundesinnenministeriums verboten wurde.

Aber wie Michael Kühnen anlässlich dieses Verbotes gegenüber den Medien erklärte: Man kann Organisationen verbieten, aber nicht die Idee, die hinter ihnen steht; und noch weniger die Menschen, die diese Idee vertreten. Ich selbst zitierte bei Gelegenheit dieses ersten Interviews unmittelbar nach dem Verbot Dr. Goebbels: „Wenn die SA verboten wird, gründen wir halt den Wanderverein Steil Aufwärts; der kürzt sich, nebenbei gesagt, auch SA ab. Und wenn der verboten wird, gründen wir den Kegelverein ‚Braune Kugel‘ oder den Kleintierzüchterverein ‚Schwarze Riesen‘. Wir können Organisationen schneller gründen, als das Innenministerium sie verbieten kann.“

Ungefähr so kam es dann auch.

Der wesentliche Coup nach dem ANS/NA-Verbot war die Übernahme einer Kleinstpartei namens „Freiheitliche Arbeiterpartei“. Deren Vorsitzender Martin Pape hatte sich in der ansonsten eher bedeutungslosen Zeitung seiner Partei – „Deutscher Standpunkt“ – dahingehend geäußert, dass die FAP diesen jetzt politisch heimatlosen jungen Leuten – immerhin mehr als 500! – durchaus eine neue Heimat bieten könnte. Und damit sah sich die FAP einem sehr unerwarteten Zustrom neuer Mitglieder ausgesetzt. Die alsbald, auch wenn Martin Pape als eine Art von Frühstücksdirektor noch lange Jahre nomineller Vorsitzender war, seine Mini-Partei plötzlich mit einem völlig neuen Leben erfüllten.

Zugleich entstanden eine Vielzahl von Organisationen, die teileweise geradezu witzige Bezeichnungen hatten. Da gab es zum Beispiel einen „Freundeskreis Deutsche Eisenbahn“, oder gar einen „Freundeskreis Obervolta“, weil die weltpolitisch wenig bedeutsame Republik Obervolta in Afrika die alten Reichsfarben führte, allerdings nicht in der eigentlichen Reihenfolge schwarz-weiß-rot, sondern in rot-weiß-schwarz. Zudem entstanden zahlreiche „Lesekreise der Neuen Front“. Die „Neue Front“ war in gewissem Sinne die Fortführung des Zentralorgans der ANS/NA mit dem Titel „Innere Front“.

Mit einem heutigen Begriff würde man das wohl „Diversifizierung“ nennen.

Eine Art informeller Oberbegriff für all diese „Diversifizierungen“ wurde dann das „KAH“, das „Komitee zur Vorbereitung der Feierlichkeiten anlässlich des hundertsten Geburtstages von Adolf Hitler“. Die etablierten Medien zogen es allerdings vor, von der „Gesinnungsgemeinschaft der Neuen Front“ zu sprechen.

Natürlich waren gegen Michael Kühnen in dem Jahr, das zwischen seiner Haftentlassung und dem Verbot der ANS/NA gelegen hatte, eine Menge Verfahren anhängig geworden, und es war absehbar, dass er alsbald erneut zu Gesinnungshaft verurteilt und dann auch kurzfristig wieder aus dem Verkehr gezogen werden würde. Nicht, um sich dem zu entziehen, sondern um die europaweite Vernetzung voranzutreiben, ging er im Frühjahr 1984 ins Exil.

Diese Zeit währte kürzer, als er sich das vorgestellt hatte: Denn nach weniger als einem halben Jahr, im September 1984, wurde er im klassischen Asylland Frankreich unter merkwürdigem Vorwand festgenommen und an die BRD ausgeliefert, wo ihm dann vor der Staatsschutzkammer des Landgerichts Frankfurt am Main der Prozess gemacht wurde.

Anders als in früheren Jahren war die von ihm begründete Bewegung allerdings so sehr in die Breite gewachsen, dass sein persönlicher Ausfall keine Rolle mehr spielte.

Natürlich blieb die Repression aktiv. Unmittelbar nach Michael Kühnens Entlassung im Herbst 1988 gab es eine Razzia mit Verhaftungswelle mit der Begründung der „verbotswidrigen Fortführung des organisatorischen Zusammenhalts einer verbotenen Organisation“, sprich der ANS/NA. Lustigerweise traf dies allerdings nicht die damaligen Kühnen-Anhänger, sondern deren interne Opposition, da die Gesamtbewegung im Sommer 1986 eine Spaltung erlebt hatte, die die politische Entwicklung wahrscheinlich um etliche Jahre zurückgeworfen hatte. Und auch die FAP wurde 1995 verboten, wobei das erste Mal seit dem KPD-Verbot im Jahre 1956 (und vier Jahre vorher dem Verbot der rechtsextremistisch-neonazistischen „Sozialistischen Reichspartei“ SRP) sogar das Bundesverfassungsgericht mit einbezogen wurde.

Aber all das spielte keine Rolle mehr.

Der politische Stratege Michael Kühnen war zwar erst im Jahre 1969 – als Vierzehnjähriger! – politisch aktiv geworden, aber ältere Kameraden, die an seiner politischen Prägung mitgewirkt hatten, hatten ihm vermittelt, dass das Ur-Trauma der Nachkriegsrechten eben dieses Verbot der SRP im Jahre 1952, gerade einmal drei Jahre nach Gründung der Bundesrepublik, gewesen war. Und deshalb war ein wesentlicher Aspekt von Michael Kühnens Strategie die Überwindung der Verbotsangst, die, wie früher dargelegt, beispielsweise in den späten 70er-Jahren die NPD zu einer Art „Entnazifizierungswelle“ bewegt hatte.

Das ist ihm zu Lebzeiten und weit über seinen Tod hinaus geglückt.

Der Schrecken war gebrochen, zumindest für den radikalen Teil der Szene, während die bürgerliche Rechte (so auch die mehr oder minder „entnazifizierte“ NPD) auf Verbotsgründe starrte wie das Kaninchen auf die Giftschlange.

Für uns war der Schrecken gebrochen.

Oder, um es mit Zeilen aus einem Lied von Hans Baumann zu sagen: „Nun ist gefallen das Tor der Nacht; vor der Freude, der Freude, da ist es zersprungen!“

Christian Worch, Jahrgang 1956, gelernter Rechtsanwalts- und Notarfachangestellter, ist seit über 40 Jahren im Nationalen Widerstand aktiv. Seine politischen Stationen waren u.a.: Aktionsfront Nationaler Sozialisten (ANS), Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei (FAP) und Nationale Liste (NL), zudem war er jahrelang Mitorganisator der Rudolf-Heß-Märsche. Mitte der 90er-Jahre war er neben Thomas „Steiner“ Wulff einer der Hauptinitiatoren der „Freien Nationalisten“. Aktuell ist Worch Bundesvorsitzender der Partei DIE RECHTE.

Erstveröffentlichung in N.S. Heute #33

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3 Gedanken zu „Heute vor 40 Jahren: Der Zusammenschluss von ANS und NA zur ANS/NA“

  1. Gut und knapp Erzählt Christian!
    Da fällt jedem noch eine Menge dazu ein….
    Aufsehenerregend auch die Propagandashow um das Fussballländerspiel Deutschland/ Türkei in WestBerlin….. Kostete mich die ersten drei Fahrzeuge durch linken Brandanschlag.
    Grandios die Kampffront bei Müller/Mainz am 30.Januar 83. Da war klar gesagt worden das keiner von uns den Platz lebend aufgeben wird! Und so wäre es sicher gekommen!!
    Ich denke bei den frühen Jahren – dann an einen treuen Kämpfer der mir 1982 am 9.Nov. sagte: Wenn der Kühnen rauskommt dann geht der Kampf wieder richtig los!
    Udo Budig sollte recht behalten.
    Er starb in dieser Nacht auf der Rückfahrt von unserem Gedenktreffen. Wir haben viel erlebt…

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  2. Es tut gut, Christian, diesen Einblick in Vergangenes zu bekommen. Damit das Gedächtnis der Bewegung wächst und lebendig bleibt, sowie alle von den Erfahrungen, dem Mut und der Beharrlichkeit der Aufrechten profitieren…sich inspiriert fühlen und andere „anstecken“ können.
    Über die vielen Neugründungen der ganzen Jahre sollten wir uns und alle anderen nicht vergessen lassen, dass wir eine Bewegung sind. Eine Bewegung zeichnet sich dadurch aus, dass sie nicht einfach nur ein zeitlich begrenzt gebildetes Konstrukt darstellt, orientiert an momentan erdachten politischen Maximen die vergänglich sind oder sich verbieten lassen. Daher auch sehr gut die Begrifflichkeit von der Überwindung der Verbotsangst und Michaels Strategie. Es ist Teil „Ihrer“ Politik durch Untersagung und Verbote andere zu Lenken und Erneuerungen zu verhindern.
    Und so sehr wir das wissen, so sehr müssen wir das Verbot als unser erstes, grundsätzlich gelebtes Selbstverständnis begreifen damit es uns nicht hinrafft. Nur dadurch zeichnen wir uns aus und unterscheiden uns von den anderen.

    Ein Kamerad im Nebel
    im Gau Niederschlesien

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