Besprechungen #42: Michael Ellenbogen – Gigantische Visionen

Architektur und Hochtechnologie im Nationalsozialismus

Das hier zu besprechende Buch „Gigantische Visionen – Architektur und Hochtechnologie im Nationalsozialismus“ erschien 2019 in 4. Auflage im Grazer Ares-Verlag. Der Autor Michael Ellenbogen, Jahrgang 1962, ist freier Publizist und beschäftigt sich seit frühester Jugend mit Zeitgeschichte, militärhistorischen Themen und Waffentechnik. In neun kurzweiligen Kapiteln arbeitet sich Ellenbogen durch die geplanten und zum Teil fertiggestellten Großbauten des Dritten Reiches, die zivilen Verkehrsprojekte (Reichsautobahnen und Breitspurbahn) sowie die militärischen Großprojekte für das Heer, die Luftwaffe und die Kriegsmarine. Das abschließende Kapitel widmet sich militärischen Großbauwerken, wozu der West- und der Atlantikwall genauso zählen wie die gewaltigen U-Boot-Bunker sowie die heute noch geheimnisumwitterten, unterirdischen Anlagen Dora Mittelbau, Jonastal und „Riese“.

Bereits im Eingangskapitel rechnet der Autor mit einigen Unterstellungen und Mythen ab, die sich um die nationalsozialistischen Bauvorhaben ranken. Die heute als „typischer“ NS-Baustil empfundene, neo-klassizistische Architektur war keine „Erfindung“ des Nationalsozialismus, sondern bereits ab etwa 1910 eine gängige Architekturerscheinung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Baumeister dieses „modernen“ Klassizismus wollten sich sowohl von dem als schwülstig empfundenen Historismus der wilhelminischen Ära als auch vom eklektizistischen Jugendstil abwenden. Der Neo-Klassizismus war somit eine Mischung aus Antike und Moderne. Süffisant wird auf den heutigen scheinheiligen Umgang mit der NS-Architektur hingewiesen: Was man in Bezug auf den NS als „megalomanisch“ oder „Gigantismus“ verachtet, wird anderswo auf der Welt bewundert, zum Beispiel beim Bau des Empire State Buildings Anfang der 30er-Jahre. Übrigens wäre selbst die für Berlin geplante „Große Halle des Volkes“, das wohl bekannteste architektonische Prestigeprojekt der NS-Zeit, zwischen den Wolkenkratzern in Manhattan regelrecht verschluckt worden. – Alles also eine Frage der Perspektive.

Aus den reichlich bebilderten Kapiteln über die architektonischen Großprojekte unter anderem in Berlin, München, Nürnberg, Hamburg und Linz geht hervor, wie unser Land heute aussehen könnte, hätten die Globalisten die Völker der Welt nicht gegen Deutschland in den Krieg gehetzt. Sämtliche Bauvorhaben hätten nach Anweisung Hitlers bis zum Jahr 1950 abgeschlossen werden sollen. In diesem „magischen Jahr“ hätte nicht nur die architektonische Neuerrichtung Deutschlands, sondern auch der „Endsieg“ des Krieges gefeiert werden sollen, ehe sich der „Führer und Reichskanzler“ in seiner „Lieblingsstadt“ Linz zur Ruhe setzen wollte.

Bekanntlich kam es dann doch anders, und zwar trotz der ambitionierten militärischen Großprojekte, die im zweiten Teil des Buches dargestellt werden. Dort erfahren wir von geradezu phantastischen Planspielen wie der sich durch das Erdreich wühlenden „Midgard-Schlange“ oder dem Panzer P-1000 „Ratte“, ein regelrechtes Schlachtschiff auf Ketten. Doch es gab auch „Wunderwaffen“, die in der Ausführung nicht nur weitaus realistischer waren, sondern die in der Endphase des Zweiten Weltkrieges tatsächlich noch zum Einsatz kamen. Namentlich sei auf die ab September 1944 eingesetzte „V2“ hingewiesen, auch bekannt als „Amerikarakete“. Hingegen kam der als „Amerikabomber“ bezeichnete Langstreckenbomber Horten Ho XVIII, dessen Konstruktion auch heute noch futuristisch anmutet, über das Planungsstadium nicht hinaus.

Das Buch bietet auch für den technischen Laien einen gut verständlichen Einblick in die architektonischen, infrastrukturellen und militärischen Großprojekte des Dritten Reiches, die insbesondere auf dem Gebiet der Militärtechnik von den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs weiterentwickelt und für ihre eigenen Zwecke verwendet wurden.

Erstveröffentlichung in N.S. Heute #26

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