Über die Normalität, „rechts“ zu sein – Im Gespräch mit Moe von „Balaclava Graphics“

N.S. Heute: Hallo Moe! Bevor wir ans Eingemachte gehen, interessiert uns erstmal, was der merkwürdige Name „Balaclava Graphics“ bedeuten soll. Hat das mit dem früheren YouTube-Projekt „Balaclava-Küche“ zu tun, wo Nationalisten vegane Mahlzeiten zubereitet haben?

Moe: Grüße! Der Name „Balaclava Graphics“ kam mit unserem früheren Projekt „Stream BZ-Fotografie“ daher, was eher eine Art Aktivismusblog war. Viele von uns wollten kein Gesicht zeigen und trugen immer eine klassische Sturmhaube – die Balaclava! Als wir dann 2016 auf allen Plattformen verbannt wurden, gestaltete man das Projekt etwas um. Wir wollten unsere Medienarbeit nicht mehr nur auf Bautzen konzentrieren, sondern sachsen- beziehungsweise bundesweit arbeiten. Dazu gehört eben auch ein neuer Name, und da wir ab dem Moment auch Grafikarbeiten in unser Angebot aufnahmen, nannten wir das Ganze „Balaclava Graphics“. Wir haben also nichts mit der „Balaclava-Küche“ zu tun, wobei ich dieses Projekt sehr gut fand.

N.S. Heute: Ist Balaclava Graphics ein Ein-Mann-Projekt, oder gibt es noch weitere Aktivisten, die daran mitarbeiten?

Moe: Nein, es ist kein Ein-Mann-Projekt. Ich bin zwar das „Gesicht“ unseres Kollektivs, aber zu uns gehört eine Handvoll Aktivisten mit und ohne Kameras! Wir haben auch keine feste Anzahl von Fotografen. Viele befreundete Medienaktivisten arbeiten „leihweise“ bei unseren Einsätzen mit, beispielsweise bei der Gedenkveranstaltung in Dresden. Wir sind ein loser Haufen Aktivisten, bei dem die Grenzen zu anderen Gruppen ziemlich verschwommen sind – und das ist gut so!

N.S. Heute: Was seht Ihr als Eure Aufgabe an, wie Ihr durch Euer Projekt den deutschen Nationalismus voranbringen wollt? Wenn man sich die Inhalte Eures Telegram-Kanals anschaut, besteht Eure Arbeit ja zu einem großen Teil aus der foto- und videografischen Dokumentation von pro-deutschen Veranstaltungen. Was gehört noch alles zu Eurem Aufgabengebiet?

Moe: Wie Ihr schon erwähnt habt, filmen und fotografieren wir Veranstaltungen aus unserem Spektrum. Wir wollen professionelle Bilder liefern. Das ist etwas, was das rechte Spektrum viele Jahre völlig vernachlässigt hat. Zusätzlich bieten wir auch Konzertfotografie, Musikvideos, Trailervideos, grafische Gestaltung von Flyern, CDs, Büchern usw. an.

Natürlich kommt auch der Aktivismus nicht zu kurz. Wir alle sind aktiv und begleiten unsere und andere Aktionen mit der Kamera, um sie in Szene zu setzen. Die Nachbereitung im Netz ist bei Aktionen ebenso wichtig wie die Aktion an sich. Gerade durch die Aufarbeitung in sozialen Netzwerken ist man in der Lage, mit seiner Aktion mehrere tausend Menschen zu erreichen. Zudem betreiben wir Recherche über linke Strukturen, deren Veranstaltungen/Demonstrationen wir auch „undercover“ besuchen und begleiten.

N.S. Heute: Der sogenannte „Jugendblock“, der bei den patriotischen Montagsdemonstrationen in Bautzen, aber auch in anderen sächsischen Städten mitdemonstriert, erlangte vor allem durch Euren Telegram-Kanal überregionale Bekanntheit. Wenn man bedenkt, dass bei den meisten Montagsprotesten die mittlere und ältere Generation deutlich überrepräsentiert ist und die Jugend nur einen kleinen Prozentsatz unter den Teilnehmern ausmacht, sticht der Jugendblock da auf jeden Fall positiv heraus. Wie kam es zu der Idee, bei den Montagsprotesten einen eigenen Demo-Block nur mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu formieren?

Moe: Der Grund ist auf die ersten Corona-Repressionen bei den Bautzener Montagsprotesten zurückzuführen. Wir haben gesehen, wie die Polizei dort mit älteren Demonstranten umgegangen ist. Das war die Generation unserer Eltern oder sogar noch ältere Personen – da mussten wir eingreifen und haben alle möglichen Leute an den Tisch geholt, um für die Montagsproteste in Bautzen so viel Jugend wie möglich zu organisieren. Das ist uns sehr gut gelungen! Innerhalb weniger Wochen hatten wir einen Jugendblock, der bis zu 300 Mann stark war!

Wir wollten der Polizei klarmachen: Lasst die Finger von den friedlichen Protesten! Polizeigewalt gehört beantwortet und so kam es auch. Ich denke, die Bilder und Videos aus Bautzen waren ja bundesweit in den Medien. Die Polizei wurde gröber – wir wurden mehr. Wir wissen zum Beispiel aus polizeiinternen Quellen, dass die Proteste in Bautzen auf alle Fälle verhindert werden sollten. Andere Städte konnten frei demonstrieren, während sich die Polizeikräfte auf unsere Stadt konzentrierten, um uns nicht die Stadt zu überlassen. Das war wie eine Art Machtspielchen, aus dem beiderseits Leute mit „blauen Augen“ rausgingen. Das war unsere Ambition: überzogene Polizeigewalt gegenüber der älteren Generation nicht unbeantwortet zu lassen.

N.S. Heute: Sind die Teilnehmer des Jugendblocks ausschließlich organisierte Nationalisten, oder machen dort auch „rechtsoffene“ Jugendliche mit, die man nicht direkt zur nationalen Bewegung zählen kann?

Moe: Der Jugendblock ist für alle offen. Da gibt es keine gleichgeschaltete politische Ausrichtung. So kommen auch rechtsoffene Jugendliche zum Protest und man kann sich miteinander verknüpfen.

N.S. Heute: Wie hoch ist der Frauenanteil im Jugendblock?

Moe: Gute Frage, mal mehr und mal weniger. Ich schätze zwischen 15 und 20 Prozent.

N.S. Heute: Das ist ja ziemlich wenig, spiegelt aber den allgemeinen Trend in der nationalen Bewegung wider. Woran liegt es, dass unsere Mädels weniger bereit sind, für ihre Zukunft auf die Straße zu gehen, als die deutschen Jungen?

Moe: Ich denke, es hat noch immer mit dem typisch stumpfen Frauenbild in Teilen der Bewegung zu tun. Das hindert sicher viele Frauen, sich politisch zu entfalten und schreckt viele ab.

N.S. Heute: Der nationale Jugendblock tritt seit einigen Wochen mit einem Banner auf, das die Aufschrift „Wir sind die Jugend ohne Migrationshintergrund“ trägt. Aber suggeriert dieser Spruch nicht, dass „uns“ etwas fehlen würde? Wer nämlich etwas „nicht“ hat, wer „ohne“ etwas ist, der hat einen Nachteil gegenüber denjenigen, die etwas haben, also die „mit“ etwas sind. Ich finde, die Aussage ist sprachlich etwas unglücklich gewählt. Stattdessen könnte man doch einfach sagen: „Wir sind die deutsche Jugend!“

Moe: Kann man sehen wie man es möchte. Wir lesen oft von „Jugendlichen mit Migrationshintergrund“, wenn es um irgendwelche Schlägereien oder Clankriminalität geht. Wir wollen eben zeigen, dass wir die Jugend OHNE Migrationshintergrund sind. Ich würde nicht sagen, dass es suggeriert, uns würde etwas „fehlen“.  Diesen Spruch würde ich da nicht so auf die Goldwaage legen, letztendlich wissen wir doch alle, wie der Spruch zu werten ist.

N.S. Heute: Ihr habt kürzlich über Telegram einen Ausschnitt aus einem Podcast geteilt, wo Euch ein grüner Stadtrat unfreiwillig großes Lob für die rechte Jugendarbeit in Bautzen ausgesprochen hat. Er meinte, die Rechten würden in Bautzen die richtigen „Räume“ besetzen, um beispielsweise über soziale Netzwerke, Sport oder Musik auf junge Menschen Einfluss zu nehmen und sie für unsere Weltanschauung zu gewinnen. Gib uns doch bitte ein paar praktische Beispiele, wie erfolgreiche nationale Jugendarbeit in Bautzen funktioniert.

Moe: So viel möchte ich darüber gar nicht erzählen, aber wir haben hier generell andere Gegebenheiten als in anderen Städten. In Bautzen gibt es zwei linksorientierte Jugendclubs/Kulturzentren oder wie man es nennen will. Wer sich dort nicht zugehörig fühlt, hat keinen richtigen Anlaufpunkt in Bautzen und ist auf der Straße unterwegs oder in Sportvereinen… und da ist eben auch unser Klientel tätig. So greift hier alles ineinander und es gehört hier fast zur Normalität, ein rechter Jugendlicher zu sein.

N.S. Heute: Unser Heft steht diesmal unter dem Leitthema „Los von Berlin?“ Die Freien Sachsen trommeln kräftig für den „Säxit“ und Projekte wie die Initiative „Zusammenrücken“ werben unter Kameraden gezielt dafür, die westdeutschen Ballungsgebiete zu verlassen und nach Mitteldeutschland zu ziehen. Wie siehst Du als Sachse das? Müssen wir den Westen aufgeben und versuchen, in Mitteldeutschland zu retten, was noch zu retten ist, oder sollen auch in den westdeutschen Bundesländern unsere politischen Bataillone zusammengehalten werden, um sich auf kommende Zeit und zukünftige Aufgaben vorzubereiten?

Moe: Schwieriges Thema… ich kann es bei jungen Familien nachvollziehen, wenn ihre Kinder nicht in Gebieten mit hohem Migrantenanteil groß werden sollen. Aber in ein paar Jahren haben auch wir diese Probleme hier. In Görlitz hat sich in den letzten Wochen gezeigt, was passieren kann – und wo wollen wir dann hin flüchten? Hier bei uns ist das Leben für Deutsche natürlich etwas entspannter, aber der Schein trügt. Für uns, die ihr Leben lang hier wohnen, ist es jetzt schon katastrophal. Nicht zu vergleichen mit westdeutschen Verhältnissen, aber es nähert sich Schritt für Schritt an. Damit müssen wir umgehen, und wenn die Verhältnisse irgendwann so sind wie im Westen, würde es mir nicht in den Sinn kommen, meine Heimat aufzugeben. Einen „Säxit“ halte ich allerdings für Blödsinn.

N.S. Heute: Dein neuestes Projekt ist ein Podcast mit dem Namen „Moe’s Taverne“, das Du zusammen mit dem bekannten Aktivisten Patrick Schröder von „FSN-TV“ ins Leben gerufen hast. Worüber sprecht Ihr in den Sendungen und wodurch unterscheidet sich „Moe’s Taverne“ von den anderen Sendeformaten?

Moe: Also in unserem Podcast sprechen wir über alles und jeden. Wir haben gar nicht vor, diesen Podcast streng zu politisieren. Patrick und ich sind zum Teil sehr unterschiedliche Menschen. Das haben wir auf unserer Reise in die bulgarische Hauptstadt Sofia gemerkt, als wir ein paar Tage 24/7 zusammen unterwegs waren.Wir haben auch beide manchmal einen sehr verschrobenen Humor, wenn man das mal so sagen will.Ich denke, genau das zeichnet unseren Podcast aus, wir reden über alltägliche Dinge, wie wir es auch vorher in einfachen Telefonaten gemacht haben, und genau so kam uns die Idee.

Wir wollen uns da nicht als irgendwelche Vorzeige-Politaktivisten darstellen, sondern einfach zeigen, wie wir sind. Das kommt auch gut bei Zuhörern außerhalb der Bewegung an und sie merken: „Mensch, die sind ja eigentlich völlig normal!“ Patrick wird auch nicht in allen Folgen vorkommen. Ich möchte auch anderen bekannten oder unbekannten Personen die Möglichkeit geben, einfach mal über Gott und die Welt zu schwatzen.

N.S. Heute: Ich gehe mal davon aus, dass Du auch schon so Deine Erfahrungen mit der Zensur in sozialen Netzwerken machen durftest. Über welche Kanäle ist Balaclava Graphics derzeit zu erreichen? Gibt es auch eine direkte Kontaktmöglichkeit, wenn jemand Euer Projekt unterstützen will oder Fragen dazu hat?

Moe: Ja, natürlich! Zensur ist allgegenwärtig und schwebt über uns – erst kürzlich, nachdem wir die 5.000er-Marke geknackt hatten, wurden wir bei Instagram gesperrt. Jetzt machen wir auf unserem Ersatzkanal weiter.Wir sind auf YouTube, Instagram und Telegram zu finden.

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Spenden oder finanzielle Unterstützung nehmen wir grundsätzlich nicht an. Wir gehen alle regulär arbeiten und finanzieren unsere Technik selbst.

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YouTube: Balaclava Graphics

Erstveröffentlichung in N.S. Heute #37

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